Haus Jausern – gemeinsam besser werden

Die E-Mail, die ein paar Tage vor der Anreise nach Saalbach im Postfach landet, lässt keine Zweifel offen: Bitte Badekleidung, feste Schuhe und Regenmantel nicht vergessen! Ja, wer das Haus Jausern besucht, wird auch ein bisschen, ganz sanft, in Richtung eigenes Glück geschubst. Denn natürlich könntest du deine Zeit auch ganz hervorragend in einem der insgesamt 31 Zimmer und Suiten dieses zauberhaften Retreats in den Pinzgauer Bergen verbummeln. Aber da hättest du, wie es so schön heißt, die Rechnung ohne die Wirtin gemacht. Lilly Fresacher erklärt: „Wir möchten, dass der Urlaub einen Zusatzwert hat und man neben einer entspannten Zeit vielleicht auch etwas gelernt oder zumindest kennengelernt hat – egal, ob Kräuterwanderung, Breathworkshop oder Yogasession.“

Bei der Ankunft wird dir deshalb gar nicht lange das Haus erklärt, sondern gleich einmal die Umgebungskarte gezückt und mit Leuchtstift markiert, wohin die Reise führen könnte: Reiterkogel, Schattberg, Kohlmaiskopf… Acht Bergbahnen sind mit der Saalbach-Hinterglemmer „Joker Card“ kostenlos befahrbar. Auch der Bus nimmt Karteninhaber*innen gratis mit. Außerdem gibt es 20 Prozent Rabatt auf Tickets für die größte Bike-Region Österreichs. Im Untergeschoss des Hauses Jausern wartet auch eine Schrauberecke für kleine Reparaturen und ein Waschplatz für verdreckte Räder. Im Winter gilt Ski in Ski out - du startest direkt vom Hotel auf die Piste. Das Auto kann derweilen gerne Urlaub machen.

Bis vor Kurzem parkten hier noch ganz andere Geschosse. Lillys Eltern Günther und Christa betrieben das Haus jahrzehntelang erfolgreich als eine Pension für Motorradfahrer*innen. Mit Aufkommen der Corona-Pandemie manifestierte sich bei Lilly und ihrem Mann Christoph, der Wunsch, das Haus zu übernehmen – und ganz neue Wege einzuschlagen. „Die Herausforderungen der Pandemie haben uns vor Augen geführt, wie wichtig ein Umdenken in unserer Branche ist.“ Und so haben sich die beiden entschlossen, ihr Haus so zu gestalten, dass es sowohl ihre Leidenschaften als auch ihre aktuelle Lebensphase widerspiegelt. Kunst, Design und Sport sind dabei ebenso zentrale Elemente wie Nachhaltigkeit und Kommunikation. Wir wollten ein Hotel schaffen, das nicht nur unsere Vision widerspiegelt, sondern auch den Anforderungen der Zukunft gerecht wird“, erklärt die Hotelière. Ein Hotel, das weit mehr ist als nur ein Ort zum Übernachten – es sollte nach den Herausforderungen der Pandemie Raum bieten für persönliche Begegnung und direkten Austausch. Das Haus Jausern als Ort, an dem Menschen wieder zusammenkommen, Ideen teilen und sich inspirieren lassen. Ihr Claim zieht sich wie ein roter Faden durch das Haus: „Echt sein“. Und weil das für die Fresachers viel mit persönlicher Authentizität zu tun hat, wurde architektonisch das umgesetzt, wofür auch die Gastgeber stehen: Nachhaltigkeit und modernes Design.

Dem re-designten Altbestand wurde dafür ein neuer Bauteil mit großem Spa-Bereich angefügt. „Mir war immer wichtig, dass wir mein altes Zuhause nicht einfach abreißen und neu bauen, sondern behutsam erneuern – auch wenn das sicher nicht die billigere Variante war“, erzählt Lilly. Bewusst wurde auf alles verzichtet, was zu modisch oder schnelllebig sein könnte. Das Haus sei nun wie eine Leinwand zu verstehen, oder wie eine Galerie, die mit jedem Ausstellungswechsel wieder anders wirken kann. „Es ist wirklich erstaunlich, was es ausmacht, wenn wir nur die Kunstwerke an den Wänden oder die Kissenstoffe wechseln.“ Gemeinsam mit dem renommierten Wiener Studio Riebenbauer hat die studierte Designerin, die wie ihre Mama selbst auch malt, ein Konzept erarbeitet, das es schafft, mit äußerst reduzierten Materialeinsatz einen echten Wohlfühlort zu schaffen.

Große Fensterflächen, Sichtbeton, Stein, Holz und Leinen sind die funktionalen Elemente, die für Langlebigkeit sorgen. Verspielte Deko? Fehlanzeige. Maximal ein funkelndes Diskokugel-Kissen versteckt sich im Eingangsbereich zwischen Pölstern in Naturtönen. Draußen wird dafür aus den Vollen geschöpft: Im Garten mit idyllischem Schwimmteich kannst du zwischen riesigen Hortensien und Pfeifensträuchern auf dem Daybed zum beruhigenden Sound des kleinen Wasserfalls relaxen oder auf der schattigen Terrasse einen Kaffee trinken.

Auch die Zimmer und Suiten profitieren vom zeitlosen Design. In funktionalen Einbauschränken aus Eschenholz kannst du verstauen, was dich vom Entspannen nur ablenken würde. Die Badezimmer mit chicen Metrofliesen und Regenbrause geben mit der aromatischen Naturkosmetik der Salzburger Beauty-Brand Be my Friend bereits einen kleinen Vorgeschmack auf den großzügigen Spa. Das Herzstück des Haus Jausern lädt mit beheiztem Außenbecken mit Gegenstromanlage, zwei Saunen, Infrarot-Raum, Eisnebeldusche und Ruheraum zum stundenlangen Relaxen ein. Auch hier unterstützt dich das reduzierte Interior Design dabei, die Sinne zu entspannen und dein Auge nur auf eines zu lenken: die Aussicht durch die Panoramascheibe auf das schöne Glemmer Tal.

„Ein geheizter Außenpool steht auf der Nachhaltigkeitsskala natürlich nicht ganz weit oben. Aber ohne ihn wäre das Haus schlicht nicht so stark ausgelastet. Und die Energie dafür beziehen wir weitgehend von der Solaranlage am Dach“, erklärt Lilly. „Echt sein“ bedeutet für sie eben auch, nachhaltige Ansätze immer dort umzusetzen, wo es sinnvoll möglich ist, und nicht aus einem vermeintlichen Zwang heraus auf Dinge zu verzichten, ohne die es halt einfach nicht geht.

CO2, Wasser und Reinigungsmittel sparen? Da kannst du auch als Gast selbst aktiv werden - etwa indem du die Grüne Rate wählst, die immer wieder im Haus Jausern buchbar ist. Wenn du mit dem Zug nach Zell am See und dem Bus nach Saalbach anreist, auf die tägliche Zimmerreinigung verzichtest und dein Handtuch drei Tage lang benutzt, bekommst du 10 % Rabatt auf den Halbpensionspreis mit Frühstück und Abendessen.

„Echt sein“ - das gilt auch für das sinnvoll nachhaltige Kulinarik-Angebot. Man muss dafür nur ein bisschen Hirnschmalz investieren. Das fängt beim Frühstück an, das im Haus Jausern natürlich alle Stücke spielt, aber dabei keine Verschwendung anreizt. „Essen wegzuwerfen, da tu ich mir wirklich sehr schwer“, sagt Lilly. Eiergerichte gibt es deshalb nicht am Büffet, sondern nur auf Bestellung – und mit dem sanften Hinweis garniert, dass ein Huhn tatsächlich nur ein Ei am Tag legt. Und ja, es kann (und soll) sein, dass du das Brot vom Frühstück auch am Abend im Körberl findest – während Küchenchef Stefan Lechleitner mit eleganter Zurückhaltung zaubert: In seinen Vier-Gang-Menüs spielt Fleisch bewusst nur eine Nebenrolle, und wenn es zur Vorspeise raffiniert gewürztes Paprika-Sushi gibt oder Lechleitners famose, mit Pilzen gefüllte Arancini, dann wirst du es auch ganz sicher nicht vermissen. Ja, genau so geht das: „echt sein“, bewusst leben – und das Panorama genießen, das sich im wahrsten Sinne des Wortes beim Blick über den Tellerrand auftut. Man muss ihn nur wagen. Geht aber eh ganz einfach hier – und zur Not hilft Lilly Fresacher gerne nach.