Olm Nature Escape: Das Green-Power Haus in Südtirol

Kreisrund liegt das Olm wie ein Raumschiff zwischen bewaldeten Berggipfeln auf der ruhigen Seite des Pustertals. Offen, hell und gemütlich empfängt dich das Aparthotel mit duftendem Lärchenholz und weiten Glasfronten, die den Blick in das Tauferer Ahrntal freigeben. Das Gebimmel der Kuhglocken ist hier die längste Zeit das einzige Geräusch, das du hörst. „Als kleiner Bub habe ich hier die Kühe gemolken“, erinnert sich Inhaber Christian Lechner an seine Kindheit auf dem ehemaligen Prennhof, der hier noch bis vor Kurzem bewirtschaftet wurde. Der Name ist Programm: Olm ist Südtirolerisch für Alm.

„Natur ist das eine, Innovation und Technik das andere“, erklärt der Südtiroler seine Vision vom zukunftsweisenden Aparthotel. Über 120 Erdwärmesonden auf einer Gesamtfläche von 1,5 Hektar, ein komplett der Photovoltaik gewidmetes Flachdach und die Kombination mit Wasserkraft sorgen für völlige Unabhängigkeit. Kraft aus Sonne, Wasser und Erde. Drinnen öffnet ein Armband die Türen – vorbei die Suche nach der Plastikkarte, die immer gerade noch da war und irgendwann doch verschwunden ist. Hightech steuert Beschallung, Beleuchtung und Temperatur. „Dein Zimmer scannt deinen Herzschlag, erkennt ob du anwesend bist, heizt ein, kühlt oder schaltet Licht oder Sauna ab.“ Das sorgt zusätzlich für Energieeffizienz.

Dafür, dass dein Herz mehrmals am Tag vor Freude höher schlägt, sorgt – ganz ohne Technik – das Hotelteam, das dir unheimlich guten veganen Schafkäse oder den schönsten Weg zu den Wasserfällen verrät. Oder dir beim besten pakistanischen Pizzabäcker weit und breit eine Pizza mit Vollkornmehl bestellt. „Wir stellen frei, wieviel jeder und jede Einzelne an Technologie nutzen möchte.“ Für Christian Lechner zählt die persönliche Freiheit. „Gerne auch ohne App und Online Check-in und mit klassischer Schlüsselkarte!“ Wer im Olm alles digital erledigt und deshalb die stets gut gelaunten Mitarbeiterinnen an der Rezeption nicht kennenlernt, hat aber in jedem Fall etwas verpasst!

Kreislaufwirtschaft und Cradle-to-Cradle-Denken waren bei Materialauswahl und Bau maßgeblich. Hier wurde sogar die graue Energie des Gebäudes mitgedacht – das ist alle Energie, die für Bau, Herstellung, Transport anfällt und die irgendwann auch für die Entsorgung aufgewendet wird. Am Werk waren der smarte Hotelstratege Thomas Steiner und der engagierte Südtiroler Architekt Andreas Gruber. „Ich wollte ein Planerteam, das Out-of-the-Box denkt und die Umgebung miteinbezieht,“ erzählt Lechner. Andreas Gruber Architects (AGA) entwickelte das runde Gebäude mit 33 Massivholz-Wohneinheiten in Anlehnung an die schweren, runden Mühlsteine, die hier im Tal einst die Getreidemühlen antrieben.

Die Endlosigkeit des Kreises versteht das ungewöhnliche Gästehaus Olm aber auch als „immerwährend“ – es schlägt damit eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft. Und die Form hat noch einen Vorteil: „Bei uns kannst du dich nicht verlaufen“, verspricht Gastgeberin Astrid Hellweger, wenn sie das außergewöhnliche Gebäud beschreibt. Viel Holz und Materialien wie Beton, Metall, Klinker und Stein machen das Hotel zu einem Ort, an dem du dich sofort zuhause fühlst. Und weil alles so heimelig ist wie auf der Alm, bist du hier mit allen per du.

Im Inneren des Kreises findet man seine Mitte. Hier gedeiht der naturnahe Entspannungsgarten mit Naturbadeteich und viel Grün. Mystisch dampft das ganzjährig beheizte 25 Meter lange Sportbecken neben dem Teich, in dem zwei Unerschrockene zwischen dünnen Eisschichten nach der Panaromasauna Abkühlung suchen. „Ich habe mich selten so lebendig gefühlt“, strahlt eine der beiden Frauen mit roten Backen und Gänsehaut. Das pure Leben unter freiem Himmel. In den Innenbereichen herrscht friedliche Ruhe: Bei gedämpftem Licht wird gelesen, geschlafen und gekuschelt. „Innen steht der Mensch im Zentrum, draußen die Natur!“ Im Sommer wird der Bereich um das Haus wie schon viele Jahrzehnte lang als Weide für Schafe und ihre Lämmer genutzt.

„Lore oder lieber Heidi?“ Statt mit Daiquiri oder Cosmopolitan stoßen wir mit Cocktails an, die nach Kuhdamen benannt sind. Olm-Küchenchef Berni Aichner – jahrelang Sous-Chef bei Norbert Niederkofler – lebt im Tal und legt im Restaurant Prenn° Wert auf Qualität. „Bio wo es Sinn macht und bevorzugt aus der Region!“ Die Eier, die er frühmorgens in seiner Open-Kitchen sorgsam in die Pfanne schlägt, glänzen mit schokobraunen und grünen Schalen. Sie kommen frisch vom Biobauernhof Mairhof – nur drei Kilometer Luftlinie entfernt.

Auch beim Kulinarikkonzept geht das Olm Pfade, die noch nicht zertrampelt sind. Der Leitgedanke: „Maximale Freiheit beim Genuss“. Jede Woche lädt Berni mit seinem Team zum Themendinner, zu geheimen Highlights oder zum Apéro Dinner. „Da servieren wir alpin-mediterrane Tapas.“ Und wenn du mal keine Lust auf Menschen hast und Lore und Heidi lieber zum Sound der Kuhglocken auf ihrer Weide beobachtest? Dann erkundest du die Restaurants in der Gegend oder kochst dir in deinem Apartment schnelle Penne aus dem Spezialitätenshop. Mit einem Glas Pinot Grigio genießt du sie auf deinem Balkon – mit Blick auf den Löffler Gletscher, den höchsten der 82 Dreitausender um das Tal herum. Immerwährend, ewig – hoffentlich!