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Fernblick / Matthias Kronfuss
Sankt Corona am Wechsel

Hotel Fernblick – Miami am Wechsel

Am Berg
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Alles außer gewöhnlich: Wie Andreas Wessely und Michael Niederer-Wessely mit ihrem "Fernblick" eine ganze Region wachküssen, weshalb sie alte Villen und Gasthäuser sanieren  – und warum ihr Hotel auch nach Miami Beach passt.

Nicole Spilker
1. Januar 2024

Veränderung hat viele Gesichter, und manchmal sieht sie aus wie ein Hoteleingang in der Abenddämmerung. Der Eingang, um den es hier gehen soll, führt in eine alte, ehemals gediegene Hotelpension in bester südniederösterreichischer Lage (sie heißt ja auch „Fernblick“, und das ist wirklich kein Zufall). Der Eingang selbst ist allerdings neu, er wurde erst vor wenigen Jahren von Michael Niederer und Andreas Wessely installiert, mit viel Glas, noch mehr Glühbirnen und einem rundum laufenden Billboard – ein Entre wie in ein Gala-Kino. Es braucht hier im Grunde keinen roten Teppich mehr, du betrittst wie von selbst einen Hollywoodstreifen.

Fernblick – Michael Niederer-Wessely und Andreas Wessely im Interview

Sie lieben alte Substanzen, schätzen das Ortsbild und die Landidylle: Andreas Wessely und Michael Niederer übers Baggerfahren auf der Baustelle, Knödelessen am Sonntag und den Stolz, eine Region wachgeküsst zu haben.

Villen und Gasthäuser am Semmering und Wechsel

Film ab: Bald zehn Jahre ist es jetzt her, dass Michael Niederer, im eigentlichen Leben Innenarchitekt, und Unternehmensberater Andreas Wessely durch einen wunderbaren Zufall (sprich: eine Anzeige auf Willhaben) an eine prächtige Jugendstilvilla am Semmering (konkret: eine ehemalige Jausenstation) gerieten und sie ihrem Schicksal entrissen (also: dem langsamen Vergessenwerden). Heute ist die „Villa Antoinette“ ein aus Funk und Fernsehen bekanntes Schulbeispiel für gelungene Revitalisierung. Ein mit Geschmack, Freude und Liebe zum Detail restaurierter Prachtbau, der sich als Hideaway, Sommerfrische- oder Feierlocation für bis zu zehn Personen mit allen Schikanen (oder einfach nur so) mieten lässt. Und wie nebenbei hat das Projekt auch bewiesen, was hier eigentlich möglich ist, welche Veränderung sich aus den Gebäuden dieses zauberhaften Landstrichs herausholen lassen, welche Schätze da zu heben sind, wenn man nur genug Fantasie und Einsatz zeigt.

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Change Maker Hotel Fernblick Gartenblick auf das Hotel
Fernblick / Matthias Kronfuss
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Change Maker Hotel Fernblick Panoramablick auf den Schneeberg
Fernblick / Matthias Kronfuss
Hollywood in St. Corona am Wechsel

Ja, und dann spuckte der Willhaben-Suchagent eben den Gasthof Fernblick aus. Günstig abzugeben, Bastlerhit. Oder sagen wir besser: Liebhaberprojekt. Klar, dass Michael und Andreas nicht lange zögerten. Die örtliche Bank traute sich zwar nicht über den Kredit drüber, aber wer Visionen hat, der findet auch eine Finanzierung. Und die Vision war auch klar, sie steht am Eingangsportal längsseitig: „Alles außer gewöhnlich“. Die neuen Eigentümer haben dem Haus also Glanz und Glamour gebracht und eine große Portion Verspieltheit. Haben Farben und Muster und Materialien zusammengebracht, die man so noch nie zusammen gesehen hat, aber sich beim Anblick gleichzeitig fragt, warum eigentlich nicht, wo es doch so hervorragend passt? Tapeten mit Paradiesvogelmuster und goldene Ananaslampen, Jugendstilkacheln und Mid-Century-Stühle, Bastmöbel und Marmortresen, Pfauenfedern und ein Stuhl aus Plüschschwanenhälsen. Dazu hat das Fernblick einen Frühstückssaal, in dem man bis zum Afternoon Tea sitzen bleiben möchte, zwischen Farnen und goldenen Tellerchen, außerdem einen Garten samt Poolbar, die ein bisschen an Miami erinnert und ein bisschen an Schönbrunn, und natürlich eine versteckte Felsenbar, in der sich die schillerndsten Neonträume ausleben lassen. Wenn David Lynch Feelgood-Movies machen würde, sähen sie wohl ungefähr so aus.

Fernblick als große Bühne

Jeder Wandel braucht aber auch Wurzeln, jeder Change seine Roots, im Falle des Fernblick stehen diese im Garten unten links: Eine vielhundertjährige Linde strahlt da, mit allem was sie hat, Bestand aus: riesiger, knorriger Stamm, unendlich weite Krone, schlichte Erhabenheit. „Dieser Baum war sicher einer der Gründe, warum wir das Haus unbedingt wollten“, erinnert sich Michael Wessely: „So einen mystischen Baum kannst du dir nur wünschen.“ Und darum haben sie ihm auch eine Bühne gebaut, und eine anschließende Laube dazu, und dann noch eine Veranda hinterher, auf der du tanzen und feiern und dich von diesem Baum beschützt fühlen kannst.

Diese Linde hat tatsächlich schon Vieles gesehen. St. Corona hat ja wirklich auf den Fernblick gewartet und auf den ansteckenden Enthusiasmus seiner neuen Eigentümer. Der Ort war ja schon einmal eine erste Adresse, zunächst für die Wallfahrer, die hier nach der heiligen Corona suchten, dann, ab den 1960er-Jahren, wurde er für den Ski-Tagestrip aus Wien geradezu unverzichtbar.

5 Sinne Check

Fühlen

Teamgeist mit Herz & Humor

Riechen

Lindenbaum

Schmecken

Erdbeer-Daiquiri

Hören

Down Beat aus dem Garten

Sehen

Muster, Muster, Muster

Hollywood im Wechselland

Die Bäckerei hat längst geschlossen, die Kirche ist immerhin noch aktiv, der Postbriefkasten auch, er hängt aber etwas einsam herum. St. Corona ist mit seinen kaum 400 Einwohnern wirklich ein Nest. Aber eines, in das man sich gerne legt. Und in dem man auch willkommen ist. Michael: „Ich glaube, die Leute hier haben uns tatsächlich lieb gewonnen. Sie haben ja auch gesehen, mit welchem Einsatz und mit wieviel Liebe wir hier arbeiten. Und der Ort hat sicher auch neue Perspektiven bekommen. Sie sind stolz darauf, was hier passiert.“ Andreas: „Ich werde nie vergessen, wie wir unseren Eingang mit der Kino-Tafel das erste Mal erleuchtet haben. Da ist der ganze Ort zusammengelaufen, die Leute haben sich aus dem Wirtshaus gegenüber Getränke geholt, sind dagestanden und haben diesen Eingang bestaunt.“

Change Maker Hotels Gründerin Petra Percher Robert Kropf
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Das Fernblick ist ein change maker Hotel, weil...

... Michael und Andreas nicht nur ein Hotel, sondern einen ganzen Ort wach küssen. Weil die beiden offen sind für Menschen, Handlungen und Designs, die nicht der vermeintlichen Norm entsprechen. Der Fernblick ist ein Augenöffner in den Wiener Alpen. 

Heiraten und Feiern in den Wiener Alpen

Man kann es ruhig so deutlich sagen: Der Fernblick ist kein gewöhnliches Hotel. Eigentlich ist er ja gar kein Hotel im engeren Sinn. Man wohnt im Fernblick wie in einem Hotel, aber es steht nur geladenen Gäste offen – von Hochzeiten, Feiern, Partywochenenden, Firmenevents. Das können große Galas mit Smoking und Abendkleid sein oder lockere Barbecue-Events mit DJ und Mitternachtseinlage. Zu schön, um wahr zu sein? Eigentlich ja. Aber eben trotzdem Wirklichkeit. Und noch lange nicht am Ende. Denn weil seine 22 Zimmer doch hin und wieder zu wenige werden – und gegenüber ein Hotel leer stand – wird das Projekt Fernblick in den nächsten Jahren sogar noch wachsen, wird im Wechselland das nächste Dornröschen aufgeweckt. Andreas und Michael haben schon wieder dieses Funkeln in den Augen.

Happy End in Sankt Corona. Klingt wie ein Film mit Cary Grant.

 

 

Die Stärken des Hotel Fernblick

Architektur
Architektur
Regionale Wertschöpfung
Regionale Wertschöpfung
Diversity
Diversity

Kontakt &
Buchungsanfragen

St. Corona am Wechsel 69
2880 St. Corona am Wechsel

Fernblick

21 Zimmer, 1 Suite

Preis € 140 bis 550 Euro, je nach Veranstaltung

außergewöhnliche Summer Clubbing Location im Wiener Umfeld,  himmlische Betten, die es nur im Fernblick gibt