Hotel Gasthof Krone Hittisau - Haus der Verbindungen

Fährst du durch den Bregenzerwald, fühlst du dich wie in einer Architektur-Ausstellung: Statt bunten Landhäusern stehen da Bauhaus-Bauernhöfe und Architektenbauten, die alte Fronten so belassen, wie sie sind. Das Hotel Krone am Dorfplatz von Hittisau ist Teil dieses progressiven und zugleich von Tradition geprägten Umfelds. In langjähriger Umbauarbeit haben die Tischler der Region das knapp 200 Jahre alte Haus mit heimischen Hölzern modernisiert. Und so steht da nun ein Haus mit einer langen Geschichte. Das dich mit einzigartigem Design und phänomenaler Küche empfängt.

Die mächtige alte Dame steht schon knappe 200 Jahren in all ihrer Eleganz hier in Hittisau, mitten im Dorf. Ihr Geist ist dabei stets rege und Neuem aufgeschlossen. Tradition schwingt in der Krone immer mit. Leise, aber unüberhörbar. Hier historische Fotos von Gründervater Johann Konrad Bechter, dort knarrende Dielen im Stiegenhaus des alten Trakts. Überm Kopf schwere alte Holzbalken im Kaminzimmer, die sich harmonisch mit neuem Holz verbinden.

Seit 20 Jahren sind Helene Nußbaumer-Natter und ihr Mann Dietmar-Nußbaumer die Gastgeber im Familienbetrieb Krone. 2005 hat das Paar das Hotel mitsamt der Stuben, wie das hochdekorierte Restaurant von allen genannt wird, von Helenes Eltern übernommen. Seitdem wurde im Haus vieles so belassen, wie es war, aber auch einiges komplett anders gemacht. Was man sicher sagen kann: Statt neue Trends und den hundertsten Marketing-Trick durchzuboxen, üben sich Helene und Dietmar in der Langsamkeit und arbeiten mit dem, was schon da ist. Mit der tiefgereiften Verwurzelung des Hauses im Bregenzerwald zum Beispiel.

Das Herz des Hauses schlägt in der Alten Stube. „Die sagt uns alles, was wir tun sollen. Die ist sozusagen unsere Bibliothek“, sagt der Krone-Hausherr. Hierher zieht es Gäste geradezu magnetisch. Und hier suchten und fanden Helene und Dietmar auch fast alle Antworten auf Fragen zu Neugestaltung. Und so ging man zusammen mit dem Bregenzerwälder Architekten Bernardo Bader – heute eine international gefeierte Größe der österreichischen Architekturszene und in der Krone liebevoll „Hausarchitekt“ genannt – und den Handwerkern vom Werkraum Bregenzerwald ans Umbauen. Jeder Eingriff sollte den Altbestand wieder zum Strahlen zu bringen. Das Miteinander von Neu und Alt sollte nicht geprägt sein von Kontrasten oder Konfrontationen, sondern vielmehr von der Freude am Gewachsenen und Heterogenen. Und genauso steht sie heute da, die Krone Hittisau.

Dietmar triffst du häufig in der Rolle des Vermittlers. Er fördert die Kultur des Bregenzerwaldes, indem du immer wieder auf Lesungen, Konzerte und Ausstellungen in der Region hingewiesen wirst. Er fördert aber auch die Beziehungen zwischen Gast- und Handwerkskultur, etwa dann, wenn er einmal pro Woche Besucher*innen seines Hauses zu einem bekannten Schreiner begleitet, um ein Möbel auf Maß anfertigen zu lassen. „Die Leute interessieren sich für unsere Einrichtung. Oft wollen sie sie dann auch gleich kaufen“, erzählt der Hausherr und beschreibt, wie noch vor Ort gemeinsam Holz ausgesucht und Details besprochen werden. Das Modell verlässt schließlich maßgefertigt den Bregenzerwald und findet beim Gast ein neues Zuhause.

„Bewohnbare Leistungsschau hiesiger Handwerkskunst“, so spricht Dietmar Nußbaumer manchmal von der Krone. Seit vielen Jahren ist das Hotel Partner des renommierten Werkraum. Die von mehr als 100 Meisterbetrieben und Designern der Region gegründete Initiative trägt seit 1999 zu Erhalt und Weiterentwicklung der Handwerkskunst im Bregenzwerwald bei – eine Entwicklung, die von Architekturkritikern gern als Versöhnung zwischen Tradition und Moderne bezeichnet wird. Von ihrem Können kannst du dich im Hotel durch die formschönen Holzmöbel in den 27 firlefanzfrei eingerichteten Zimmern überzeugen.

Viele Ideen für das Hotel Krone entstanden beim gemeinsam Frühstück oder in der Mittagspause. Das Persönliche sei es, worauf es ankommt, meint Dietmar. Und so ist der Gastgeber mit den meisten Handwerkern der gut 40 am Umbau beteiligten Firmen per du. Natürlich auch mit Bernardo Bader. Aus seiner Feder stammt, neben dem Umbau selbst, auch das schwarze Saunahaus, das seit 2018 im Garten des Hauses steht: ein knochenförmiges „Sauna-UFO“, realisiert von den Spezialisten des Werkraum. Wie im Hotel selbst ist auch hier das Holz tongebendes Material; nur der Boden ist aus Granit.

In der Küche, im Bauch des Hauses sozusagen, gab’s für Helene und Dietmar wenig neu zu erfinden. Ökologisch zu denken ist hier längst Gewohnheit. Küchenchef Michael Garcia Lopez hat das in seiner DNA und es steht auch in den sieben Grundsätzen, die die Nußbaumers für die Krone-Küche formuliert haben. Egal ob Waldheidelbeeren, Tannenwipfel oder Steinpilze - unter einer Stunde Anlieferzeit gilt als ideal. Wie gut, dass Kräuter und Blumen überhaupt gleich aus den Gärten von Seniorchefin Wilma Natter stammen. Genauso wichtig ist die Wertschätzung von Lebensmitteln. In Europa landen 20 Prozent der Lebensmittel im Müll, „in der Krone wollen wir deutlich unter 10 Prozent kommen“, sagt Dietmar. Das heißt, du findest weniger Beilagen am Teller, bekommst dafür gern Nachschlag, wenn der Magen noch knurrt. Auch die Karte selbst ist nicht allzu groß, das Hotel kann dafür aber gut mit ihrem ökologischen Fußabdruck leben.

Lesungen und kleine Konzerte im Kaminzimmer und Kunstwerke an den Wänden bis runter in den Tischtennisraum für Kinder – die Wand hat Anita Lehner gestaltet, an der Tafelwand können sich deine Kids oder du verwirklichen. Im Gang davor hängt ein Porträt von Dietmar, gezeichnet von Ernst Steininger. Ja, die Nußbaumers geben der Kunst eine große Bühne in der Krone. Sie unterstützen junge hiesige und internationale Künstler*innen. Ihr Zugang ist ähnlich wie beim Handwerk: „Wo Freundschaften entstehen, gibt es Vertrauen, darauf baut man auf“, so Dietmar Nußbaumer. Viele der Originale, die im gesamten Hotel verteilt hängen und so wesentlich zu seiner Ästhetik beitragen, stammen von Künstler*innen, die das Gastgeberpaar selbst kennt oder die ihnen empfohlen wurden. Dietmar sieht die Krone als „Schmelztiegel unterschiedlicher Menschen aus unterschiedlichen Regionen der Welt.“ Durch Gespräche entsteht Nähe. Und die wiederum bildet den Nährboden für Kooperationen.

Seit Jahren ist die Krone auch Teil des Vorarlberger Klimaschutzprogramms „turn to zero“. Dafür haben sich 2013 namhafte Vorarlberger Unternehmen zusammengeschlossen und eine Community gegründet, zu der mittlerweile 200 Firmen zählen. Das gemeinsame Ziel: bis spätestens 2025 alle unternehmerischen Aktivitäten klimaneutral zu stellen. Dafür wird für die Mitgliedsbetriebe der Fußabdruck berechnet und gemeinsam konkret an Klimaschutzmaßnahmen gearbeitet. Auch für die Krone Hittisau.

Dietmar und Helene schulen regelmäßig das Hotel-Team, um möglichst ressourcenschonend und umweltfreundlich zu arbeiten. Denn die Krone trägt seit langem das Österreichische Umweltzeichen für Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe sowie für Green Meetings/Green Events. Aber auch als Gast kannst Du dazu beitragen, dass Umwelt-und Naturschutz-Standards sich weiterentwickeln: Feedback wird ausdrücklich gewünscht.

Die Story ist von Elisabeth Ruckser im Juni 2022 erschienen. Wir haben sie für dich mit neuen Infos upgedatet.