Koos – lässiges Stadthotel in München
Vor zehn Jahren noch Quelle-Versand-Konsumtempel ist das familiengeführte Koos Hotel & Apartments im Zentrum von München seit Kurzem mit der höchsten Stufe der GreenSign-Zertifizierung ausgezeichnet. Damit ist es das einzige Stadthotel einer Öko-Elitegruppe von nur 14 Häusern in ganz Deutschland. Wie sich das beim Citytrip nach München anfühlt, liest du hier.
Draußen auf der Sonnenstraße wuselt die Großstadt. Hier wird gewerkt, dort getratscht. Am breiten Gehsteig vor den großzügigen Fenstern braust ein Elektro-Scooter vorbei. Auf der anderen Straßenseite stemmt sich ein Kind plärrend gegen die Bewegungsintention des Vaters – das Lastenrad vollbeladen mit Tomatenpflänzchen vom Frischmarkt muss warten. Typisch für das Münchener Zentrum halt. Drinnen ist die Welt eine andere. Sie ist gedämpft, bunt, hell, gemütlich. Polstermöbel, ruhiges Farbenspiel, florales Grün an der Wand. Vor dir perfekt geschäumter Cafe latte, daneben eine Bowl – Sojajoghurt, Granatapfelkerne und Schoko-Granola geordnet im goldenen Schnitt. Von den Nebentischen plätschern leise Gesprächsfetzen daher. Die Metropole vor der Hoteltür mag schnell, grau und stressig sein, du bist im „Leo“, du bist im Koos.
In den sechzehn Jahren seit Familie Reich den Standort nahe dem Münchner Karlsplatz und dem Hauptbahnhof mit Hotelzimmern und Apartments belebt, hat sich viel getan. Mit Isabelle und Henri ist jetzt auch die junge Generation an Bord und schafft aus smarten Visionen noch smartere Realitäten. „Nachhaltigkeit ist schon lange kein Modethema, es ist eine Notwendigkeit, die gelebt werden muss“, erklärt Désirée Reich, die das Hotel mit ihrem Mann Harro seit 2008 führt. Um die höchste Stufe 5 der GreenSign Zertifizierung zu erreichen, musste die Familie einiges umkrempeln und sich in punkto Nachhaltigkeit in über 100 Kriterien evaluieren. „Und einen kritischen Vor-Ort-Audit überstehen!“ Das Ergebnis kannst du transparent auf der Homepage nachlesen.


„Mehr bio, mehr saisonal, mehr vegan, weniger Fleisch und Fisch.“ Die Bowls im Restaurant werden laufend gepimpt. Die Küche ist offen. Während sich morgens Leistungsträger*innen Espressi einflößen oder Oma und Opa auf Städtetour ihren Enkerln Schokocremebrötchen schmieren und verschämt in Rucksäcke stopfen, putzt Emiliano (der von allen nur Emi genannt wird) am offenen Küchenfenster Brokkoli. „Wir haben nichts zu verbergen.“ Als Mitglied von „GreenTable“ , einer Initiative für Nachhaltigkeit in der Gastronomie wird auch beim Lebensmitteleinkauf auf Transportwege und Herkunft geachtet. „90 Prozent der Einkäufe machen wir im Umkreis von weniger als 100 Kilometern.“ Müllvermeidung ist nicht nur in der Küche Thema. Laut GreenSign-Audit achtet das Unternehmen schon beim Einkauf auf Großverpackungen und Mehrwegsysteme, sensibilisiert Mitarbeiter für korrekte Müllentsorgung. Um Verpackungsmüll zu reduzieren, ist das Frühstücksbuffet zero-waste. Marmelade und Honig (von Isabelles Onkel) portioniert man in essbaren Schälchen. Isabelle gesteht: „Die sind aber leider noch nicht bio.“
5 Sinne Check
Kuschelpolster
Frische Waffeln
Brokkolisuppe mit Kokos-Paprika
Citylife München
Graffiti an den Wänden
„Man kann es nur zusammen schaffen,“ ist Isabelle Reich überzeugt. Alle sollten an einem Strang ziehen. „Koos“ ist estnisch - Harros Mutter kommt aus Estland - und bedeutet „gemeinsam“. Für Familie Reich ist Zusammenwirken ein hohes Gut. Alle mitnehmen, andere ins Boot holen, zusammenwachsen, sich anspornen, motivieren, inspirieren. Das gilt für Familie ebenso wie für Team und Gäste. „Wir setzen auf Wertschätzung, Weiterentwicklung, Flexibilität und Fairness,“ zählt Désirée Reich nur ein paar Säulen ihrer Unternehmenskultur auf. Sechzehn unterschiedliche Nationalitäten arbeiten im Koos, der Frauenanteil in Führungspositionen ist hoch. Eine externe Vertrauensperson ist regelmäßig für Sorgen und Wünsche da, wöchentlich veranstaltet das Hotel einen Deutschkurs. „Wenn man will, geht alles,“ ist Isabelle überzeugt. Und damit meint sie nicht nur das Überwinden von Sprachbarrieren sondern auch das Bezwingen von Vorbehalten – gegen Veränderung, Transformation, Neubeginn.
Von dem 50er-Jahre-Gebäude auf der Sonnenstraße ist nur mehr die Fassade geblieben. Das kreisrunde Logo weist dir den Weg. Kaum öffnet sich die automatische Glastür, tauchst du in die cosy Koos-Welt ein. Die Lobby: ein offenes Wohnzimmer. Da warten Sofas zum Versinken, gemütliche Sitzecken, Gemeinschaftstische, lässige Barhocker - nicht einmal die Spiel- und Leseecke wurde vergessen. Im Innenhof summt und brummt es in einer begrünten Wand. Die Bienen, die vom Nützlingshotel kommen, machen nur kurzen Boxenstopp bei deiner Rosenblütenlimo – und entscheiden sich schnell für das Original. Renoviert wurde überall mit hochwertigen Materialien, umweltverträglichen Stoffen und mit Hilfe von Handwerksbetrieben aus München. Wer Stufen dem Aufzug vorzieht, entdeckt ein charmantes Old-School-Stiegenhaus mit steinernen Treppen und Metallgeländer. In den Stockwerken im Haupt- und Hinterhaus warten gemütliche Zimmer und komfortable Serviced Apartments – ausgestattet mit praktischer Küche und sogar Waschmaschine.

Das Koos ist ein change maker Hotel, weil...
es gerade in Großstädten wie München Hotels braucht, denen volle Betten als Ziel zu wenig ist. Familie Reich tickt genau so. Ein großes Haus in guter Lage am Tor zur Altstadt ließe sich auch ohne auf Umwelt oder Mitarbeiter zu achten gut ausbuchen. Doch hier geht man die Extrameile - mit Müllvermeidung, eigenem Kraftwerk im Hinterhof, Offenheit für neue Technologien und einem ganz besonderen Teamspirit. Wenn Städtetourismus schon so stark boomt, dann bitte mehr Hotels der Sorte Koos .
In der Corona-Krise ging eine Entwicklung weiter, die schon beim ersten Umbau mit Dämmung, neuen Fenstern, Schallschutz und LED Beleuchtung seinen Anfang nahm. „Mit dem eigenen Blockheizkraftwerk und der Photovoltaik am Dach produzieren wir 50 Prozent unseres Stroms selbst.“ Mithilfe der „klimahelden.eu“ wird jährlich der CO2-Ausstoß berechnet und ausgeglichen. „Unser Ziel ist, früher oder später aus eigener Kraft klimaneutral zu sein,“ blickt Junior-Chefin Isabelle Reich in eine nicht allzu ferne Zukunft. Bruder Henri plant dafür bereits den Ausbau der PV-Anlage. Entstandene Emissionen werden bis dahin durch die Unterstützung von Klimaschutz-Projekten kompensiert. „Das ist nicht wenig Geld“, fügt General Manager Alessandro Casola hinzu. „Aber Geld mit Sinn!“ Auch Gäste werden in den Umweltschutz eingebunden – wer will kann eine spezielle Rate buchen und Bäume pflanzen. Für jede Nacht werden über Klimahelden Mangroven auf den Philippinen gepflanzt, Plastik gesammelt und Arbeitsplätze geschaffen“, wirft Isabelle ein, die das Projekt aus vielen anderen ausgesucht hat.


Rechnung ausdrucken? Speisekarte? Von gestern. Dein Smartphone scannt QR-Codes, sperrt Türen – wenn nötig aus der Badewanne oder von unterwegs. Kein Kramen nach der verdammt flachen, verdammt kleinen Plastikkarte in fünf bis zehn möglichen Taschen. Kein Blättern nach W-Lan-Passwort und Check-Out-Zeit in 20-seitigen Hotelmappen: das Koos kommt völlig ohne Papier aus. „Diese Strategie verfolgen wir aus Überzeugung, selbst wenn wir damit durchaus auf Widerstand stoßen,“ berichtet Alessandro Casola aus dem Hotelalltag mit Gästen, die am Online-Check-in scheitern oder vergeblich nach dem Telefon im Zimmer suchen. „Wir möchten Gästen aber auch Mitarbeitenden den bewussten Umgang mit Ressourcen vorleben." Und irgendwann steht selbst der größte Kritiker smarter Technologien in seinem Zimmer. An der Wand prangt in bunten Lettern ein Graffiti von Tom Kutsche alias Dr. Spray – „Endlich Urlaub!“
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KOOS Hotel München
Sonnenstraße 18b
80331 München
Koos - Hotel & Apartments
Doppelzimmer ab 66 Euro / Nacht bei einer Woche Aufenthalt
zentrale Lage beim Karlsplatz (Stachus)
gute Anbindung an U-Bahn, S-Bahn, Straßenbahn
großzügige Räumlichkeiten
Zero-waste Frühstück
Bowl-Restaurant