Das Hotel Krone in Hittisau kennt man als Paradies für Gourmets und Architektur-Aficionados. Dietmar und Helene Nußbaumer fördern darin Tiefgang und Beständigkeit, statt schnelllebiger Trends. Klingt langweilig? Im Gegenteil!
Typischerweise folgt eine News-Story immer der gleichen Regel: Erzählt wird, was neu ist. Beim Hotel Krone Hittisau ist es andersrum, denn das Haus funktioniert anders. Wenn du hinter seine dunkelbraunen Schindeln schaust, begreifst du, dass das moderne Design, das großartige Essen und die im Bregenzerwald gefertigten Betten Teil der „Tiefe“ der Krone sind. Alles darin ist großzügig überlegt. Vom Saunahaus im Garten bis zu den Pelati im Topf. Deshalb soll hier auch nicht von neuen Ideen und kurzlebigen Trends erzählt werden, sondern von einer stetig und immer tiefer wurzelnden "Homebase für das Handwerk“. Von der kongenialen Küche, die an Modeerscheinungen angenehm wenig zu bieten hat. Und von Dietmar Nußbaumers Engagement für junge Gastgeber*innen.
Das Hotel Krone, so wie es heute mitten am Dorfplatz in Hittisau steht, existiert seit 2005. Wie aus einem Architectural Digest entstiegen, ist das mehrfach ausgezeichnete Gebäude samt Gasthof auch ein Showroom für Handwerk aus dem Bregenzerwald.
Eine Besonderheit, die den Gastgebern Helene Nußbaumer-Natter und Dietmar Nußbaumer vor dem großen Umbau wesentlich war: es gab keine herkömmliche Ausschreibung der Gewerke. Stattdessen beauftragten sie Handwerker aus der Region, die sie zum Teil kannten und von deren Qualität sie überzeugt waren. Ein Großteil dieser Tischler und Designer sind auch heute noch Mitglieder des renommierten Werkraum Bregenzerwald. Die 1999 entstandene Initiative hiesiger Handwerker gilt in Europa als beispielhafter Motor für Innovation, seine Kernfunktion liegt in der Förderung von Handwerk und Baukultur. Und so leistet das Hotel Krone einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Bregenzerwälder Handwerkszunft.
Wer Dietmar Nußbaumer nach der Essenz seines Handelns im Hotel befragt, bekommt eine knappe Antwort: „Tiefe und Reduktion auf das Wesentliche“. Die Hotelzimmer besitzen deshalb bewusst keine Dekoelemente, keine Fernseher. Stattdessen warten eine kleine Musiksammlung und formschöne Holzmöbel. Als Verlängerung des Minimalismus im Haus steht seit 2018 ein Sauna-Ufo im Garten. Realisiert wurde das mehreckige Gebäude samt Sanarium, finnischer Sauna, Dusch- und Massageraum vom Haus-Architekten Bernardo Bader. Auch das Saunahaus wurde von den Handwerkern des Werkraum realisiert – vorwiegend aus Holz; lediglich der Boden ist Granit und das Dach aus Schwarzglas.
Wie Nußbaumer erzählt, ist es bisher keinem Top-Fotografen gelungen seine knochenartige Form realitätsgetreu einzufangen. „Über das Saunahaus zu reden ist nicht einfach. Man muss es erleben“, meint er.
Hotel Gasthof Krone Hittisau - Haus der Verbindungen
Ein Haus mitten in der eigensinnigen Welt des Bregenzerwaldes. Die Gastgeber Helene und Dietmar Nußbaumer lassen alles beim Alten, und machen doch alles komplett neu.
Wie das Haus selbst ist auch die Küche der Krone im Bregenzerwald verwurzelt. Sie ist das Reich von Helene Nußbaumer-Natter, die darin gemeinsam mit Chefkoch Michael Garcia Lopez samt Team die Kochlöffel schwingt. Hinter dem Erfolg der seit Jahren als prämiertes Haubenlokal gelisteten „Stuben“ steht Einfachheit und viel Übung. Und die Kenntnis des regionalen und saisonalen Angebots. „Beim Essen sind wir – wie in so vielen anderen Dingen – langweilig“, meint Dietmar Nußbaumer. Ernährung wollte das Gastgeberpaar nie neu erfinden. Wildfermentierte Spielereien oder andere trendige Experimente stehen deshalb nicht am Menü. Die Gäste schätzen die schnörkellosen Gerichte, etwa die legendären Krone-Ragouts oder „die Pelati, die hier schon immer gleich eingekocht wurden“, weiß der Hausherr.
Ein bisschen was soll dann aber doch noch verändert werden in der Zukunft. „Wir haben uns lange gewehrt auf unser altes Haus eine Photovoltaikanlage zu setzen. Nächstes Jahr ist es so weit, da wird nachgerüstet“, sagt Nußbaumer. Der Hotelchef holt jetzt außerdem noch mehr junge Mitarbeiter*innen ins Haus. Viele davon absolvieren gerade die neue „Gascht“, die Gastgeberschule für Tourismusberufe in Vorarlberg, bei der sich Dietmar Nußbaumer auch persönlich engagiert und einen Teil der Finanzierung aufstellt. „Sie ist keine klassische Lehre, sondern eine Privatschule mit einer sehr innovativen Direktorin, da brennen alle für die jungen Menschen“, berichtet er. Über 80 Prozent der Absolvent*innen bleiben in der Branche. In die Krone bringen sie ein „anderes Feeling, weil die Gäste spüren, dass es den jungen Menschen gut geht“.
