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Andre Schönherr
Unterlängenfeld

Naturhotel Waldklause – Urlaub bei den Holzpionieren im Ötztal

Bäume, das Ötztal und das Team. Darum geht es Familie Auer. Und darum dreht es sich auch beim außergewöhnlichen Urlaubserlebnis im Naturhotel Waldklause. Wieviel sie am ersten Vollholzhotel Österreichs tüfteln mussten, was altes Brot mit innovativer Naturküche zu tun hat und weshalb ihre Mitarbeitenden die best bezahlten im Tal sind, verraten wir dir hier.

Robert Kropf
30. Januar 2024

Stell dir vor, du bist Gast in einem Hotel. Für jeden Tag, an dem du auf die Zwischenreinigung deines Zimmers verzichtest, pflanzt das Team des Hotels einen Baum. Du machst Urlaub und legst ganz nebenbei einen Wald voller Winterlinden, Lärchen und Ahorne an – das klappt im Naturhotel Waldklause im Ötztal. Die Idee dazu kam Junior-Chef Johannes Auer. „Wir wollten den Gästen ein sichtbares, nachhaltiges Angebot im Hotel schaffen“, erzählt er. Nicht der Verzicht stand im Vordergrund, sondern die Inspiration. „Don’t clean, go green“ macht die Gäste zum Teil einer Gemeinschaft, die sich um Ressourcen Gedanken macht. Also: Auf dem Weg zum Frühstück das entsprechende Schild an die Zimmertür hängen – und schon bist du Teil einer Lösung und nicht eines Problems. Das Hotel verbraucht wesentlich weniger Putzmittel, weniger Wasser, weniger Strom. Die Mitarbeiter*innen sind entlastet. „Und die Gäste haben gleich nach dem Aufstehen schon ein gutes Gefühl“, sagt Auer.

Erstes Vollholzhotel in Österreich

Bäume, das Ötztal und die Mitarbeiter*innen. Darum geht es im Naturhotel Waldklause. Aber der Reihe nach: Die Waldklause war 2004 das erste Vollholzhotel Österreichs. Holz vom Keller bis zum Dach. „Damals hat man uns schief angeschaut, weil sich keiner vorstellen konnte, was wir vorhatten“, erinnert sich Edmund Auer, der Vater von Johannes. „Damals war auch nirgendwo die Rede von Nachhaltigkeit, CO2-Ausstoß und Klimaneutralität im Tourismus.“

Johannes Auer – Naturhotel Waldklause

Johannes Auer vom Naturhotel Waldklause erklärt im großen Change Maker Interview, warum man nicht auf Schulterklopfer hören sollte, wieso Bio im Ötztal nicht immer ganz leicht ist und wie man auch Fünf-Sterne-Gäste mit Nachhaltigkeit inspiriert.

Hotel als Niedriegenergiehaus

Mit Massivholzbauweise und Tiroler Schafwolldämmung war es das erste Hotel dieser Kategorie. Die Holzwände blieben beim Bau unbehandelt und wurden nicht verleimt, sondern mit einem eigens patentierten System aneinander gefügt. „Das Zirben-, Lärchen und Tannenholz wurde in einer günstigen Mondphase zwischen November und Januar geschlagen, damit es resistenter gegen Pilzbefall ist“, sagt Auer. Jeder für den Bau des Hotels geschlagene Baum wurde wieder aufgeforstet – und sogar noch mehr: Über 500 Bäume wurden im Schutzwald der Gemeinde Längenfeld gepflanzt. Darüber hinaus erfüllt das Naturhotel die Qualitätsstandards eines Niedrigenergiehauses für Tourismusbetriebe. Die örtliche biologische Hackschnitzelheizung trägt ihren Teil dazu bei.

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Change Maker Hotel Waldklause Oetztal Tirol Pool Schnee
Naturhotel Waldklause
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Change Maker Hotel Waldklause Oetztal Tirol Restaurant Loft
Naturhotel Waldklause
Ein Spa mitten zwischen den Bäumen

 Dass die Auers ihre Bäume lieben, zeigen auch die dicken Stämme, die sich zentimeternahe an die Außenwand des Spas kuscheln. „Beim Bau des Spas 2011 wollten wir diese Bäume auf gar keinen Fall fällen“, erinnert sich der Hotelchef. „Also haben wir die Baugerüste um die Bäume gebaut“ – inklusive Kopfschütteln der Handwerker. Heute führt ein eigener Baumwipfelpfad um das Hotel-Spa – ganz auf Augenhöhe mit den Bäumen. By the way: Wo heute das Fünf-Sterne-Naturhotel steht, eröffnete die Familie Auer vor über 60 Jahren die Jausenstation Infang und einen Campingplatz. Schon damals ging man (eher unbewusst) sehr ökologisch vor – die Jausenstation war ein schlichtes Holzhütterl ohne fließendes Wasser und mit einem Plumpsklo.

Die Tüftler aus dem Ötztal

Die Auers sind hartnäckige Tüftler. „Damals gab es noch kein anderes Holz-Hotel, an dem wir uns hätten orientieren können“, erzählt Johannes Auer. „Also mussten wir selbst schauen, wie wir das technisch hinkriegen – vor allem die Schalldämmung.“ Wer selbst schon mal in einer Holzhütte geschlafen hat, wird wissen, wie viele Geräusche Holz macht. Die Lösung dafür stand im Längenfelder Wald: Gemeinsam mit der Universität Innsbruck bauten sie zwei Testzimmer in den Wald und probierten so lange, bis sie das Schallproblem im Griff hatten. Auch behördlich war das Projekt Neuland – für viele Baumethoden gab es noch keine Gutachten oder Vorschriften. Von den behördlichen Übervorsichtsmaßnahmen sind heute noch einige Relikte im Hotel: So ist jede Zimmertür eine 100 Kilogramm schwere, holzverkleidete  Feuerschutztür. Die ist schwer, aber es dringt kein Laut durch. Die Waldklause – also nicht nur das erste, sondern auch das leiseste Vollholzhotel seiner Zeit.

Unter Tiroler Unternehmen, die die Auers seit Jahren bei ihren Bauprojekten begleiten, gibt es sogar einen „Running Gag“: Wenn die Auers anrufen, bitte gleich in die Entwicklungsabteilung durchstellen. Der Name Auer steht für Innovationen, die es so oft noch nicht am Markt gebe. Manchmal finden die Auers auch keinen Umsetzer ihrer Ideen. Wie bei den Hauspatschn. Sie wollten keine Plastikverpackung dafür, fanden aber keinen Hersteller. So haben sie die Verpackung aus Papier einfach selbst entworfen und produziert.

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Change Maker Hotel Waldklause Oetztal Tirol Wald Spa
Jan Hanser
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Change Maker Hotel Waldklause Oetztal Tirol Kraeuter Garten
Naturhotel Waldklause
Naturküche aus der Region

Das hernehmen, was vor der Haustür wächst, und schauen, was man daraus machen kann. Küchenchef Lukas Klausners kulinarischer Ansatz entspricht eins zu eins der Philosophie der Waldklause. „Von Beginn an hat sich das Naturhotel dem Grundsatz verschrieben, ökologisch und im Einklang mit der Natur zu wirtschaften und konsequent Produkte aus der Region zu verwenden.“ Dem jungen Küchenchef spielt es in die Hände, dass es mittlerweile zahlreiche Produzenten im Ötztal und in Tirol gibt, die regionale Produkte in bester Qualität liefern.

Altes Wissen in der Küche wiederbeleben

Das war nicht immer so. Klausner hält engen Kontakt zu seinen Lieferanten, besucht sie regelmäßig und tauscht sich mit ihnen aus. Und tauscht gegen gutes Geld auch ganze Tiere mit ihnen. Ganze Tiere ist ein gutes Stichwort: Möglichst viel, wenn nicht alles von einem Tier zu verwenden, ist ein weiteres Prinzip der Waldklause Naturküche. Mit dem Bäcker Thomas Gstrein aus Sölden tüftelt Klausner an einer Technik, um altes Brot wiederzuverwerten. Verloren gegangenes Wissen und alte Zubereitungsarten auszugraben und „aufzuforsten“, ist Klausners Lieblingsbeschäftigung: Urgemüse wie Pastinaken, Topinambur oder Kerbelknollen, alten Getreidesorten wie Emmer, Einkorn und Hirse im Menü einen Platz zu geben, ist Klausners Ziel.

5 Sinne Check

Fühlen

Wärme des Holzes

Riechen

Wald rund ums Haus

Schmecken

Bergwasser im Zimmerbrunnen

Hören

Wind in den Bäumen

Sehen

Holz, wo du hinschaust

Naturspa mit Kräuterwerkstatt

Kernstück des Hauses  ist der NaturSpa. 1800 Quadratmeter stehen im Wald, samt Baumsauna, Raum der Stille, einem beheizten Außenpool, einem Sole Whirlpool mit Bergblick. Die Produkte im Spa kommen ohne chemische Zusätze aus. Und in der Kreativwerkstatt stellen die Gäste unter Anleitung von Irene Auer – die Mutter von Johannes Auer – Produkte aus Kräutern her, wie etwa ein Massageöl aus Johanniskraut. Im Hintergrund werkelt die Technik: Eine Wärmerückgewinnungsanlage heizt das Hotel mit dem warmen Abwasser des Pools. Die Waldklause verwendet ausschließlich zertifizierten Strom aus erneuerbaren, CO2 neutralen Energieträgern. Mittels einer Energie-Optimierungs-Anlage wird der Stromverbrauch permanent analysiert und gestaltet.

Hotel schützt das Klima

Die Dächer des Hotels wurden mit heimischen Pflanzenarten wie Kiefern, Zirbe und Eberesche begrünt. Das Naturhotel Waldklause ist seit 2015 auch Mitglied im „Klimabündnis Betrieb“, dem größten kommunalen Klimaschutz-Netzwerk Europas, das sich auf die Reduktion der Treibhausgase spezialisiert. Deswegen erstellt das Hotel auch regelmäßig einen CO2-Fußabdruck, „dessen Verkleinerung uns täglich beschäftigt“, so Johannes Auer.

Change Maker Hotel Gruenderin Petra Percher Robert Kropf
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Das Hotel Waldklause ist ein change maker Hotel weil...

... davor niemand ein Fünf-Sterne-Wellnesshotel, das nur aus Holz gebaut wurde, für möglich gehalten hat. Die Familie Auer motivierte dafür regionale Hersteller zu mehr Innovation und brachte Bauarbeiter zum Kopfschütteln. Nicht umsonst ist ihr Naturhotel Waldklause heute ein echter Pionier in Sachen nachhaltiger Tourismus in Österreich.

Mitarbeiter*innen aus dem Ötztal

Wie wichtig der Familie Auer das Team ist, haben sie neben einer Fünf-Tage-Woche für alle zu Weihachten 2022 gezeigt. Erstmals in der Hotelgeschichte schlossen sie das Haus vom 23. bis 26. Dezember – einige der umsatzstärksten Tage im Jahr. „Wir haben wie ganz viele andere in der Corona-Zeit intensiv gespürt, wie wichtig der Wert der Familie ist“, sagt Irene Auer. „Und Weihnachten ist das Fest der Familie.“ Der Entschluss für die freien Tage dazu war rasch gefasst. Die Mitarbeiter*innen waren ja nicht weit entfernt: 90 Prozent kommen aus der Region. Die Bezahlung in der Waldklause ist talbekannt besser als anderswo. „Was wir uns an Mitarbeiterwohnungen und Essen sparen, investieren wir in ein höheres Gehalt“, erklärt Johannes Auer. Mit der Region leben und der Region etwas zurückgeben – da ist es wieder, das Thema des Naturhotel Waldklause.

Das sind die Stärken
der Waldklause

Architektur
Architektur
Regionale Wertschöpfung
Regionale Wertschöpfung
Mitarbeiter*innen-Fairness
Mitarbeiter*innen-Fairness

Kontakt &
Buchungsanfragen

Naturhotel Waldklause
Unterlängenfeld 190
6444 Längenfeld

Naturhotel Waldklause

60 Zimmer + Suiten

Preis ab € 205 pro Person/Tag inkl. Naturhotel Verwöhnpension
erstes Holz & Design Hotel Österreichs
Naturküche aus der Region
Don't clean, go green - Bäume pflanzen statt Zwischenreinigung
Natur-Spa