Alessa und Daniel Naturhotel Outside
© Karin Wasner
Matrei in Osttirol

„Ein Hotel ist ein kreatives Spielfeld“ – Alessa und Daniel vom Naturhotel Outside

Interview • Locationtipps

Mitten im Nationalpark Hohe Tauern führen Daniel Ganzer und Alessa Konrad das Naturhotel Outside in Matrei. Zwischen Großglockner und Dolomiten verschmelzen hier Drinnen und Draußen. Wie vor Jahren ein grünes Musikfestival die Weichen für ihr Naturhotel stellte, erfährst du im Interview. 

Karin Wasner

Im Naturhotel Outside schreiben Daniel und Alessa am nächsten Kapitel der Geschichte eines Hauses, das seit drei Generationen tief mit Osttirol verwurzelt ist. Den Namen „Outside“ hat es vom Seniorchef Sepp Ganzer. Der merkte schon in den Neunzigern, dass das „Draußen“ hier der Schatz ist, den es zu hüten gilt.

Daniel studierte, arbeitete im Ausland – und kam zurück. Seit 2023 lenkt die junge Generation die Geschicke Richtung Zukunft – und will noch mehr Verantwortung übernehmen: für Mensch, Natur und Region. Ihr erster Schritt: ein großer Umbau. Daniel brachte 600.000 Jahre altes Deferegger Heilwasser ins Outside. Drumherum gestaltete er einen 2.000 m² großes Natur SPA mit Garten, Naturpool und Outdoorpool. Was er und Alessa aus der weiten Welt nach Osttirol bringen? Den Mut, Neues zu wagen und Altes, das es wert ist, zu bewahren. 

Ihr habt einiges von der Welt gesehen, die Liste ist lang: Australien, Kanaren, Norwegen, England. Warum Osttirol?

Daniel: Hier sind meine Wurzeln, ich hab das immer geschätzt: diese besondere Anziehungskraft der Natur. Alessa ist das Stadtkind von uns beiden. 
Alessa: Ich bin gemeinsam mit den Baggern eingezogen (lacht). Zuerst habe ich mich voll in die Baustelle gestürzt, jetzt versuche ich, beide Welten zu kombinieren.

Daniel, du hast den Betrieb 2023 übernommen. Wie war dieser Schritt?

Daniel: Für mich war’s selbstverständlich. Ich bin hier aufgewachsen, hab schon als Kind mitgeholfen, während des Studiums am Marketing gearbeitet. Egal ob aus Japan oder Südafrika: Ich war nie weg.

Was hat sich seitdem verändert?

Daniel: Von dem, was du siehst, dem „Draußen“, einiges, im Mind-Set gar nicht so viel. Meine Eltern und Großeltern haben immer nachhaltig gewirtschaftet. Meine Oma hatte keine Ahnung, was „Circular economy“ sein soll, aber sie hat das ganz selbstverständlich gelebt. 

Ein Beispiel?

Daniel: Meine Großeltern mütterlicherseits waren Bergbauern: Die haben Textilien so lange wie möglich geflickt und dann zu Teppichen verarbeitet oder als Putzfetzen verwendet. Der größte Unterschied ist: Ich spreche heute drüber. Für sie war das etwas, worüber man nicht groß reden muss.

Naturhotel Outside – Kraftplatz mitten im Draußen

Der Name ist Programm: Das Naturhotel Outside ist ein Ort für Menschen, die sich nach echtem Leben sehnen. Ein Rückzugsort im Nationalpark Hohe Tauern. Dahinter steht die Vision der Familie Ganzer: Gäste mit der Natur zu verbinden, die Region zu stärken und dem Team nicht nur einen Job, sondern auch Sinn und Freude zu geben.

Gab es einen Moment, der dein Denken über Nachhaltigkeit verändert hat?

Daniel: Während meiner Studienzeit habe ich mit Freund*innen in einem Kulturverein ein nachhaltiges Rockfestival organisiert. Mit Bands wie Wanda und Bilderbuch und 2.000 Besucher*innen. Gemeinsam haben wir das als „Green Event“ auf die Beine gestellt: Mülltrennung, regionale Lieferanten, fairer Handel, nachhaltige Mobilitätskonzepte.
 

Was hast du aus dieser Erfahrung mitgenommen?

Daniel: Dass Nachhaltigkeit kein Verzicht ist, sondern ein kreatives Spielfeld. Diese Energie wollte ich ins Hotel bringen: Menschen begeistern, nicht belehren. Damals hab ich verstanden, wie stark gemeinsame Werte verbinden – und wie viel Spaß es machen kann, Verantwortung zu leben.

Dein erster Wurf war gleich ein großer Umbau: ein neues Naturspa – mit Outdoor- und Naturpool und komplett neu gedachter Gartengestaltung.

Daniel: Das Konzept hatte ich schon lange im Kopf, viele Jahre habe ich dafür abends Pläne gezeichnet. Wie schon mein Großvater und mein Vater bin ich ein „Planer“ – wir bauen, wir entwickeln gern. Schon die beiden haben Matrei maßgeblich mitgestaltet. Das sind Fußstapfen, in die ich gerne trete.

Woran mußtest du speziell tüfteln?

Daniel: Unser Sole-Heilwasserbecken war eine Riesenherausforderung – organisatorisch wie logistisch. Aber ich wollte diesen Schatz aus Osttirol unbedingt zugänglich machen.

Was macht das Deferegger Heilwasser so besonders?

Daniel: Das Wasser kommt direkt von hier, in St. Jakob wird es aus 1.850 Metern Tiefe gewonnen. 600.000 Jahre alt! Es ist reich an Mineralien und wirkt positiv auf Haut, Atemwege und Kreislauf. Meine Familie ist schon länger Gesellschafter der Quelle, wir haben das Projekt von Beginn an unterstützt. Jetzt bewirkt etwas sehr, sehr Altes in unserem nigelnagelneuen Pool Gutes – genial! 

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Frau auf Spa-Terrasse vom Naturhotel Outside
© Naturhotel Outside
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Frau im Außenpool vom Naturhotel Outside
© Naturhotel Outside

Die neuen Bereiche hast du größtenteils selbst gestaltet, was war dir beim Umbau wichtig?

Daniel: Dass Alt und Neu verschmelzen. Ich wollte keine Tetris-Schachtel, sondern ein organisch gewachsenes Haus. Viel Tageslicht, natürliche Materialien, die Geschichten aus der Region erzählen können. 

Eure Natursuiten haben da viel zu erzählen. Was macht sie so besonders?

Daniel: Sie spiegeln unsere Haltung eins zu eins wider: natürlich, echt, hochwertig. Wände aus Biolehm, hochwertiges Lärchenholz, Lodenstoffe – alles aus der Region. Den Stein, das Dorfergrün, such ich Block für Block im Steinbruch aus. Ich will, dass man spürt: Hier steckt echte Handarbeit drin.

Nicht nur das „Drinnen“ ist euch ein Anliegen, im Restaurant steht „Mitten im Draußen“ an der Wand. Heißt das Hotel deshalb „Outside“?

Daniel: Den Namen hat sich mein Vater ausgedacht. „Outside“ steht für das In-der-Natur-Sein, für Freiheit und Weite. Wir liegen mitten im Naturpark Hohe Tauern, sind seit über einem Jahrzehnt Nationalparkpartner und zertifiziertes Wanderhotel. Unser wichtigstes Anliegen ist, unseren Gästen das Erleben dieser außergewöhnlichen Region zugänglich zu machen.

Ihr habt viele regionale Partner. Wie funktioniert das in der Praxis?

Daniel: Wir kaufen, wenn möglich, direkt bei Landwirten und Produzentinnen. 100 Prozent unserer Eier kommen aus Osttirol, Fleisch von bäuerlichen Betrieben, Marmeladen, Liköre, Schnäpse und teilweise das Brot machen wir selbst.
Alessa: Sepp, Daniels Vater, macht unsere Sirupe selbst: Brennnessel, roter Basilikum, Pfefferminz, Holunder, Lavendel. Alles hier gewachsen. Bei uns braucht niemand Cola bestellen!

Wie würdet ihr eure Küche beschreiben?

Alessa: Authentische Qualität, regional, saisonal – ist ohnehin klar. Bei uns ist alles frisch, Convenience kommt uns nicht ins Haus. 
Daniel: Food Waste war schon meinen Eltern ein Dorn im Auge, bei ihnen hieß es: Nur nichts wegschmeißen. Wir servieren lieber angemessene Portionen – und freuen uns über jeden und jede, die noch Nachschlag will.

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Alessa, du verantwortest Personal und Marketing. Wie lebt ihr Nachhaltigkeit im Team?

Alessa: Wir vermitteln unseren Mitarbeitenden regelmäßig aktuelles Wissen zum Thema Nachhaltigkeit, setzen auf Vertrauen und Feedbackkultur. Viele kommen aus der Region und sind seit Jahrzehnten im Haus. Wir hören ihnen zu, setzen Ideen um und feiern Erfolge gemeinsam. Das bindet und motiviert.
Daniel: Unser Küchenchef Radenko hat als Hilfskraft bei meinen Großeltern begonnen. Als Kriegsflüchtling vom Bosnienkrieg hat er sich mit viel Fleiß und Engagement entwickelt. Ein Paradebeispiel für erfolgreiche Integration!

Ihr wurdet mehrmals mit dem „Top Company Award“ ausgezeichnet, einmal sogar als bester Arbeitgeber Tirols, was bedeutet das für euch?

Alessa: Es ist die schönste Auszeichnung, weil sie von innen kommt. Wenn unsere Mitarbeitenden sagen, sie fühlen sich hier wertgeschätzt und zuhause, dann wissen wir: Wir machen etwas richtig.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für euch persönlich?

Daniel: Verantwortung übernehmen – für die Region, für unsere Mitarbeitenden, für die Gäste. Ich bin kein „Kampf-Öko“, der mit erhobenen Zeigefinger anderen erklärt, wie es geht. Ich will nach meinen Werten leben, ehrlich zeigen, was möglich ist und andere damit inspirieren und motivieren. Gäste gern ebenso wie andere Betriebe oder den Nachbarn oder die Nachbarin.

Auf Greenwashing seid ihr allergisch?

Daniel: Ich bin ein „grader Michl“. Wir sind, was Nachhaltigkeit betrifft, noch lange nicht perfekt, da will ich nichts beschönigen, es gibt Vieles, das wir noch umsetzen können.
Alessa: Uns ist wichtig, echt und authentisch zu sein – Natürlichkeit statt Inszenierung. Viele Gäste sagen: „Bei euch ist einfach alles so stimmig.“ 

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© Karin Wasner

Wie begegnet ihr den aktuellen Herausforderungen?

Daniel: Die Frage ist: will ich Opfer sein oder Gestalter? Wir jammern nicht, wir gestalten. Ich finde es wichtig, ins Tun zu kommen, statt nur zu reden. 

Was bedeutet das konkret?

Daniel: Ich engagiere mich auch im lokalen Tourismusverband. Mir geht es darum, größer zu denken und über den Tellerrand des eigenen Hotels hinauszuschauen. Ich bin überzeugt, dass Tourismus dann Zukunft hat, wenn er Lebensräume stärkt – nicht nur für Gäste, sondern auch für Einheimische. Von einer nachhaltigen Infrastruktur profitieren die einen wie die anderen.

Was schätzen eure Gäste am meisten?

Alessa: Die Ruhe, das Draußen, das Echte. Viele sagen, sie spüren bei uns eine besondere Wärme. Und das schönste Kompliment ist, wenn jemand sagt: „Ich fühl mich hier daheim.“

Wie wird Reisen in Zukunft aussehen?

Daniel: Ich hoffe, dass Reisen weiterhin für alle zugänglich bleibt und nicht zum Luxusgut wird. Jeder und jede soll sich an besonderen Orten erholen können. 
Alessa: Ich glaube, Menschen werden Natur und Menschlichkeit wieder mehr schätzen. Dienstleistung bekommt einen neuen Wert – echte Begegnung kann kein Algorithmus ersetzen.

Zum Schluss: Was wollt ihr mit dem Outside in die Zukunft tragen?

Alessa: Ich wünsche mir, Menschen mit Teamgeist und ehrlicher Gastfreundschaft zu berühren.
Daniel: Inspiration und den Mut, Dinge besser zu machen. So wie ich damals bei der Organisation des Green Events gespürt hab: Hey, das geht ja auch anders – und das macht ja anders sogar noch viel mehr Freude!

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Virgener Straße 3
9971 Matrei in Osttirol

Naturhotel Outside

40 Zimmer und Suiten

ab 165 Euro pro Person/Nacht inkl. 3/4-Pension

lokale und saisonale Gourmetküche

Wanderwege, MTB-Strecken und Skipisten vor der Tür

kostenlose, geführte Wanderungen und Nationalpark-Rangertouren

2.000 m2 Natur SPA "Drinnen und Draußen“

fünf Saunen, 20-Meter-Naturpool im neuen Spa-Garten

Solebad mit 600.000 Jahre altem Deferegger Heilwasser

Lage im Nationalpark Hohe Tauern

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