
Ein Wohnzimmer wie ein Tiroler Wimmelbild: Kinder spielen, Dorfnachbarn plaudern, Gäste nippen im neuen Herzstück des Hotel Stern an ihrem Welcome-Drink. Gastgeber René Föger hat hier am Mieminger Plateau einen Ort für echtes Miteinander geschaffen – gemütlich, lebendig, nachhaltig. Sogar der Wasserfußabdruck wird gemessen – ein Thema, das viele kennen, aber kaum ein Hotel ernsthaft angeht. Der Stern schon.
Vorbei an heimischen Pflanzen und dem einladenden Holz-Entree geht’s direkt hinein ins große Wohnzimmer – so nennt Gastgeber René Föger den Empfangsbereich im Tiroler Familienhotel Stern liebevoll. Die Rezeption dient nun gleichzeitig als Welcome-Bar und Treffpunkt. Eine lange Tafel verbindet, eine Lümmelecke, eine kleine Bibliothek und gemütliche Platzerln laden zum Verweilen ein. „Mir war wichtig, dass es möglichst viele Möglichkeiten für Begegnung gibt“, erzählt René. „Es geht ums Miteinander und den Austausch. Das ist das Wichtigste für die Zukunft.“
Der Stern im kleinen Dorf Obsteig präsentiert sich nach 16 Wochen Bauzeit in neuem Glanz und barrierefrei. Und das neue Herzstück des Hauses spürst du sofort. Eine Familie kommt gerade mit Sack und Pack vom Wandern zurück, Dorfnachbarn trinken Kaffee mit Ausblick, am Tisch spielen junge Eltern eine Partie Mühle mit ihrem Sohn, ein Baby krabbelt neugierig durchs Wohnzimmer – immer im Blick der Mama. Ein lebendiger Ort, ein Raum zum Verweilen. „Wenn es im Zentrum unsere Hauses so aussieht, wie in einem Tiroler Wimmelbild, hab ich alles richtig gemacht“, schmunzelt der Hotelier. „Es soll richtig huamelig sein – das ist Tirolerisch für gemütlich.“
Der Hotelshop und eine Vitrine mit Microgreens fügen sich harmonisch ins Gesamtkonzept – sie verbinden die Wohlfühlarea mit dem kulinarischen Teil des Hauses. Mit Blick in die Schauküche schaust du vom Genussbuffet den Köch*innen beim Zubereiten der kreativen Speisen zu, oder du wirst gleich selbst aktiv: An der Marktbar mixt du dir dein Lieblingsgetränk: Verschiedene Sirupe, Kräuter, Leitungs- und Sprudelwasser stehen dafür bereit und fördern deine Kreativität. Für die Großen gibt’s Bier zum Selbstzapfen. Wenn du einen Koffeinkick brauchst, bedienst du dich an der Kaffeemaschine mit der eigenen Hausmischung der Rösterei Thomas Bio-Kaffee aus dem nahen Telfs.
Auf dem Weg zur Klammstube und der Veranda – den beiden neuen Speiseräumen – entdeckst du eine feine Auswahl österreichischer Weine in der Vitrine. „Wir bewahren die kulturelle Identität unseres Landes“, erklärt der Gastgeber, der auch die Zutaten für die Küche möglichst von Landwirten und Bäuerinnen aus der Region bezieht.
Im Rahmen des Umbaus setzte sich der Hotelier auch mit dem Thema Zero Waste in der Hotelküche auseinander. Zwei Tage hat ein Zero-Waste-Berater alles unter die Lupe genommen: Beschaffungsweg, Lagerung, Speiseportionen, Buffet, Tellerabfälle. „Wir liegen überall top“, sagt René stolz – und ein paar neue Tipps gab’s obendrauf. Spannender Side-Fact: Der vegetarische Konsum hat sich in den letzten vier Jahren verdoppelt; es wird also auch im Familienhotel vermehrt auf Fleisch verzichtet.


Das Stern blickt auf eine lange Tradition zurück; seit 1509 werden hier Gäste empfangen – immer offen für Neues. Seit 2004 feilt Hotelier René Föger daran, das Stern-Erlebnis für Gäste und Mitarbeitende noch weiter zu verbessern. Mit Herz, Verstand und einem klaren Blick über den Tellerrand. Altes wird bewahrt, Neues sorgsam integriert – immer im Bewusstsein, die Geschichte des Hauses zu bewahren. „Der Umbau Ende 2024 hatte es in sich“, gesteht Hotelier René. „Fast das komplette Erdgeschoss wurde aufgerissen – von der Rezeption über die Küche bis hin zum Restaurant. Zudem haben mehr als zwei Drittel unserer Zimmer neue Fenster bekommen, damit sie mit noch mehr Tageslicht geflutet werden.“
Einblicke zum Umbau findest du hier!
Nachhaltigkeit wurde beim Umbau ganz konkret: Vieles konnte wiederverwendet werden – von der Vertäfelung über das Dämmmaterial bis hin zur Holzfassade und vielen Einzelstücken. Eingefärbte Schafwolle sorgt in der Klammstube für die Dämmung, im „Wohnzimmer“ wurde dafür Papier recycelt. Zwischen der Klammstube – benannt nach der Burg Klamm in Obsteig – und der Veranda wurden die alten Fenster wieder eingesetzt. In der Veranda selbst blickst du dank der großen Glasfronten wie in einem Wintergarten auf den beliebten Spielstadel, den Kräutergarten und den Spielplatz.
Ein echtes Highlight: die historische Stube von 1701, die früher Teil eines Ötztaler Bauernhauses war und zuletzt in den Privaträumen der Gastgeberfamilie genutzt wurde. „Das ist mein Lieblingsplatz“, schwärmt René. Kein Wunder, die heimelige Stube wurde zwischen Restaurant, Küche und Wohnzimmer integriert – sie strahlt Ruhe aus, verbindet Generationen und schafft Raum für Begegnungen. Hier spürst du, dass die jahrhundertealte Holzvertäfelung schon vieles gesehen hat. Ein Paar ratscht an einem der Tische; das Regal mit Büchern und Spielen wird von zwei Kindern genauestens inspiziert.


Bereits 2009 hat der Stern das Österreichische Umweltzeichen gemacht, kurz darauf das EU Ecolabel. Alle drei Jahre wird eine CO2-Bilanzierung erfasst und der CO2-Fußabdruck durch den Kauf von Klimaschutzzertifikaten ausgeglichen. Unterstützt werden internationale Gold-Standard-Klimaschutzprojekte im globalen Süden, „dort, wo es wirklich notwendig ist.“ René weiß aber, dass der CO2-Fußabdruck nur ein Spektrum abdeckt und denkt weiter: Was ist mit dem Bodenverbrauch, dem Wasser und dem Einsatz von Pestiziden?
Daher wird im Stern inzwischen auch der Wasserfußabdruck gemessen – besonders seit dem Bau des Öko-Hallenbades. Bei 180 Litern lag der durchschnittliche tägliche Wasserverbrauch pro Gast. Durch das Schwimmbad kamen 140 Liter pro Gast und Tag dazu. Ziel des Hoteliers war es, den Verbrauch auf unter 100 Liter zu drücken. Gesagt, getan. Durch Wassertemperatur, Haustechnik, weniger ins Becken Springen und mehr tauchen liegt der Verbrauch nun bei 90 Liter pro Gast und Tag. Zum Vergleich: In der EU liegt der Wasserverbrauch pro Person bei 120 Litern pro Tag; der Wasserverbrauch von Hallenbädern laut Deutschem Bundesinstitut für Sportwissenschaft sogar bei 150–250 Litern pro Besucher*in.
Der Stern zählt mittlerweile jährlich rund 325 Öffnungstage. Die Vier-Tage-Woche wird getestet, Homeoffice-Tage für Rezeptionist*innen möglich gemacht, Neues wird ausprobiert. Am liebsten würde der Hotelier mehr seiner „Sternstunden“ abhalten und dabei noch mehr Menschen zum Thema Nachhaltigkeit abholen – nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern indem er mit gutem Beispiel vorangeht. René möchte andere Hoteliers und Interessierte auf seinem Weg mitnehmen und sie an seinen Visionen teilhaben lassen. „Möglichst praxisorientiert Wissen zu teilen, ist meine Leidenschaft“, verrät der Gastgeber.
„Ich denke nie schwarz-weiß“, sagt er. „Wir haben verlernt, Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen. Wir schaffen das nur, wenn jeder und jede etwas beiträgt und auf andere achtet.“ Politik, Wirtschaft, Tradition und Innovation gehören für ihn zusammen. "Dein Verhalten hat Auswirkungen.“ René macht sich viele Gedanken, wohin sich Gastronomie und Hotellerie in Zukunft entwickeln. Aber eins ist sicher: Er ist schon wieder einen Schritt voraus.
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Hotel Der Stern
Unterstrass 253
6416 Obsteig
Hotel Der Stern
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