Nadja und Georg Niederl geht es im Hotel Weiden in Schladming nie ums Schnellsein oder um Superlative. Dafür ganz viel um Achtsamkeit. Ums Hinschauen und Erkennen, dass der Tourismus Ressourcen verbraucht. Typisch Change Maker rufen die beiden eine Aktion ins Leben, mit der sie Bewusstsein schaffen und gemeinsam mit den Gästen innovative Projekte fördern. Den Beginn machen Bienen…
Nadja und Georg sind keine Wegschauer. Dass der Tourismus oft sogar viele Ressourcen verbraucht, wissen die zwei. Und auch, dass das Hotel Weiden da keine Ausnahme darstellt. So sitzen sie in den letzten Monaten oft beisammen. Überlegen, was sie der Welt zurückgeben können, wie es gelingt, mehr Bewusstsein zu schaffen und Menschen zu unterstützen, die in der Region mit innovativen nachhaltigen Projekten etwas bewegen. Die Antwort kommt mit dem „Change Maker €“. Die Idee dahinter ist ganz einfach: Jeder Gast kann am Ende des Aufenthalts eine beliebige Summe über die Hotelrechnung spenden, die Niederls runden dann auf mindestens den nächsten 1.000er auf. So fließt ab Winter 2024 einmal jährlich eine beachtliche Menge Geld an Menschen, die in Schladming Dachstein Pionierarbeit in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales leisten.
Das erste Projekt, das davon profitiert, nennen Nadja und Georg „Bee Happy“. In den letzten Monaten suchten sie gemeinsam mit Imker und Ursprungsbauer Ronald Royer die jüngste Imkerin beziehungsweise den jüngsten Imker der Region. Und so geht der erste Change Maker Euro an die Bienen. Hier erfährst du mehr darüber.
Nadja und Georg sind sich sicher, dass es uns gut geht, wenn wir in allen Bereichen das Weniger mehr schätzen. Und dass es gut tut nicht immer alles zu jeder Zeit verfügbar zu haben. Im Hotel hinterfragen sie täglich blinde Gewohnheiten, lassen viele Dinge bewusst weg, die gestern noch zur Routine gehörten. Wer braucht zum Beispiel eine Sauna, wenn es draußen 40 Grad hat? Die Weiden-Gäste jedenfalls nicht. „Gerade weil wir kein klassisches Wellnesshotel sind, haben wir beschlossen die Sauna im Sommer nur noch nach Bedarf einzuschalten statt sie stundenlang umsonst laufen zu lassen“ erzählt Nadja. An heißen Tagen liegt ab sofort eine Anmeldeliste bereit, dann wird nur noch angeheizt, wenn auch wirklich wer auf dem Holzbankerl sitzt.
Es sind die vermeintlich kleinen Dinge, die im Weiden den Change ausmachen. Ein paar Beispiele? Jeden Freitag ist „Fleischfreitag“. Auch Frischblumen findest du im Hotel immer weniger, lieber dekoriert Nadja die Räume nun mit selbstgepflückten Wiesenblumen und Kräutern oder Trockenblumen, „das ist nachhaltiger und ich kann die Pflanzen an die jeweilige Jahreszeit anpassen“, sagt sie.
Beim „Mail vor Anreise“ informieren sie dich, dass es im Hotel zudem keine Badeschlappen gibt. So brauchen sie keine weitgereisten Wegwerfartikel anzubieten. Für den Notfall stehen welche zum Kauf parat.
Ähnlich handhaben es die Niederl mit den Tageszeitungen, die sie durch Corona abbestellen mussten und bis jetzt nicht wieder abonniert haben. „Das Hotel erzeugt damit täglich deutlich weniger Papiermüll“, weiß Nadja. Auch seien die Gäste dankbar für eine Pause von den oft vielen schlechten Nachrichten und unzähligen Werbebotschaften. Ihnen bleibt so noch mehr Zeit zum Wenigertun. Und das ist gut so.