Change Maker Hotel Henriette Wien Gemeinwohl
Hotel Henriette

Mission kein Mikroplastik im Hotel Henriette

Hotelnews

Zwei Jahre nach der Umbenennung ihres Wiener Gemeinwohl-Hotels in Henriette planen Verena und Georg Pastuszyn eine Bar für die Leopoldstadt. Sie vertiefen und verändern unermüdlich. Und sie erzählen über die Mission Mikroplastik, das tägliche gemeinsame Mittagessen mit dem Team und wie sie das Grätzel in der Praterstraße noch nachhaltiger bewegen wollen.

Franziska Riedl

Zwei Jahre im Zweiten. In einer Gegend, die in Wien für Weltoffenheit und Wandlungsfähigkeit steht. Zwei Jahre, die Verena und Georg Pastuszyn dafür nutzen, um die Dinge ins Laufen zu bringen. Und einen Großteil der Bulletpoints, die sie 2018 in ihrer Zukunftserzählung für das Hotel so visionär formulieren, ins Hier und Jetzt bringen. „85 Prozent davon gingen in den letzten Jahren auf“, erzählt Georg sichtlich stolz. Er spricht von der wertschätzenden Sprache mit den Mitarbeiterinnen, das persönliche Du, das Kommunikation auf Augenhöhe symbolisiert. Er meint die Team-Meetings, bei denen zuerst einmal ordentlich gelobt wird, bevor es an die To-Dos geht. Vom warmen Mittagessen, das die gesamte Truppe jetzt täglich gemeinsam einnimmt. „Dieses Mittagessen war ein Riesenschritt“, ergänzt Verena. „Davor haben wir oft den Raum betreten und ein Teil der Mitarbeiter ist verstummt. Das ist jetzt anders. Am Tisch sind wir eine Familie geworden, auch das braucht Zeit.“

Neue Tagesbar für die Leopoldstadt

Die Zukunftserzählung ist also mittlerweile Hotelalltag, neu ist das warme Gefühl, dass die Henriette nun als Familie funktioniert. Verena und Georg haben ihre Vision für die Zukunft gerade neu aufgesetzt, jedoch nicht im Alleingang, wie beim ersten Mal, die gesamte Kernmannschaft wurde diesmal dazu eingeladen das Bild fürs Jahr 2027 mitzuschreiben. „Steffi hatte zum Beispiel die Idee eines erneuten Charity Events“, erzählt Verena vom Austausch. „Peter fand, es war Zeit für ein neues Lokal, die beste Sektbar in Wien.“ Die Impulse aus dem Team sammeln die beiden und verweben sie mit den eigenen Visionen.

Das größte Projekt aus der Fusion kommt noch 2025: eine Bar im Erdgeschoss. Nach dem Vorbild einer Tagesbar irgendwo in Mailand. „Eine gute Bar fehlt in der Praterstraße einfach. Wir wollen damit die Nachbarschaft noch mehr ins Haus holen, einen offenen Treffpunkt für alle schaffen, mit viel Freude, viel Wärme und viel Sprudel“, sagt Verena.
Um „ein bissl aufzumachen fürs Rundherum“ haben Verena und Georg in den vergangen Monaten auch die Wine & Dine Abende ins Leben gerufen. Einmal im Monat laden sie Winzer aus dem Burgenland nach Wien ein, die den Gästen und allen, die Freude am Genießen haben, ihre besten Bio-Naturweine kredenzen. Der Genusskoordinator im Haus stellt dazu passend ein Menü zusammen.

Image
Change Maker Hotel Henriette Team Muntermacher
© Henriette Stadthotel
Image
Change Maker Hotel Henriette Lobby
© Henriette Stadthotel
Ausgezeichnetes Stadthotel

Platz, Umgebung, Nachbarschaft, gutes Leben. Alles Themen, die Verena und Georg immer wieder neu denken. Dass sie schon viel richtig machen, beweist der „Sustainable Hospitality Award 2023“, den das Hotel kürzlich verliehen bekam. Der Preis ist eine Auszeichnung für Unternehmen aus Hotellerie und Tourismus, die mit Engagement für Nachhaltigkeit und innovativen Konzepten eine Benchmark in der Branche setzen. Das Hotel Henriette steht zuletzt gemeinsam mit zwei Wellnesshotels aus Deutschland an der Spitze um den Preis. „Es sind zwei großartige, visionäre Betriebe“, sagt Georg. „Gewonnen haben wir letztendlich deshalb, weil wir, im Vergleich zu den anderen, in der Stadt liegen. Für ein Stadthotel ist es nochmal schwieriger gewisse Dinge umzusetzen. Am Land gehört es schon zum guten Ton, beim Nachbarn einzukaufen. Es gibt auch mehr Platz zum Beispiel für Photovoltaik-Anlagen.“

Henriette – erstes Gemeinwohl
Hotel in Wien

2021 stellen Verena und Georg Pastuszyn in ihrem Stadthotel Henriette alles auf den Kopf. Das Ergebnis: Wiens erstes Gemeinwohl-Hotel, ganz viele Mitarbeiter*innen-Benefits und Bio, wo bio möglich ist. 

Mission: Mikroplastik

Preise wie dieser zeigen, dass die Richtung stimmt. Auf den Lorbeeren ruhen sich Verena und Georg aber nicht aus. Wo sie können, wollen sie sich verbessern. Ein Beispiel ist das Bio-Angebot am Frühstückstisch. Sie haben es nun wieder erweitert. Kommen die Zutaten – wie der Honig – nicht gerade vom eigenen Dach, beziehen sie nahezu alles aus der Region. Auch beim Thema Mikroplastik ist ein Change zu spüren. In den vergangenen Monaten beschäftigt sich Verena mit Wasserkreisläufen und dem Inpact, den Mikroplastik auf die Umwelt hat. „Ich wollte wissen, was wir noch fürs Wasser tun können“, sagt sie. „In meiner Recherche habe ich schnell gemerkt: Hoppala, das Thema ist ja riesig.“ Verena lernt, dass das Waschen von Textilien zu den zehn größten Verursachern von Mikroplastik im Wasser gehört. Im Hotel landen jährlich rund 25.000 Bettwäschen in der Waschtrommel, auch Stoffe mit Polyester-Anteil sind da noch dabei. Das hat sich jetzt geändert. Auf die Hotelbetten kommt keine Kunstfaser mehr, nur noch 100 Prozent Bio-Bettwäsche, aus Leinen, atmungsaktive Maisdecken und Bio-Daune. „Mit unserer Dampfreinigung bringen wir schon keine chemischen Substanzen und kein Mikroplastik ins Abwasser. Mit den Naturfasern können wir da anknüpfen, das taugt mir.“ sagt sie.

Das kommende Jahr wird das Projekt „Tagesbar“ prägen. Auch die Direktbuchungen wollen Verena und Georg ein wenig ankurbeln: „Menschen, die sich unser Hotel gezielt aussuchen wertschätzen es auch mehr, die Stimmung ist dann eine andere“, erzählt er.

Image
Change Maker Hotel Henriette Wien Zimmer
© Henriette Stadthotel / Supersusi.com
Image
Change Maker Hotel Henriette Wien Naturmaterialien
© Henriette Stadthotel

Visionär*innen