Gemüse als Star am Teller? Im Hochschober auf der Turrach längst Realität. Ab Herbst 2025 startet der Familienbetrieb als erstes Hotel Kärntens mit einer vegetarischen Lehre. Was es damit auf sich hat, erfährst du im Interview.
Im Hotel Hochschober am Turracher See weht frischer Wind durch die Küche – spätestens seit Haubenkoch Arnold Pucher mit seiner Alpen-Adria-Küche Einzug gehalten hat. Jetzt folgt das nächste Kapitel: Im September beginnen zwei Lehrlinge ihre Ausbildung zur Fachkraft für vegetarische Kulinarik – so heißt die neue, vegetarisch-vegane Lehre offiziell. Sie zählen zu den Ersten in Österreich, die diesen Beruf erlernen dürfen. Der Hochschober ist als erster Ausbildungsbetrieb Kärntens mit dabei und beweist damit einmal mehr touristischen Pioniergeist.
Im Interview erzählen Gastgeberin Karin Leeb und Human Ressources Leiterin Laura de Monte, warum diese Ausbildung gerade für junge Menschen spannend ist, welche Herausforderungen sie mit sich bringt und warum pflanzliche Küche längst zum Hochschober-Alltag gehört.
Küchenchef Arnold Pucher – bekannt für seine Alpe-Adria-Küche – ist ein Haubenkoch mit Faible für vegetarische und vegane Küche.
Diese Woche starten bei euch im Hochschober die ersten Lehrlinge mit der vegetarisch-veganen Kochlehre. Warum war es euch wichtig, diese Ausbildung in eurem Betrieb anzubieten?
Karin: Für uns ist diese Spezialisierung in der Ausbildung eine „aufg’legte G’schicht, weil wir schon seit 2013 – also seit 12 Jahren – eine vollumfängliche Urlaubskulinarik für Veganer*innen und Vegetarier*innen anbieten und die Lehrlinge seitdem auch diese Küchenlinie erlernen. Wir sehen, dass es immer mehr junge Menschen gibt, die aus ethischen oder gesundheitlichen Gründen diese Ernährungsform ausgewählt haben und sich von einer vegetarisch-veganen Ausbildung viel mehr angesprochen fühlen als von der klassischen Küchen-Lehre. Sie sehen in diesem Beruf einen sinnstiftenden Beitrag zur Vermeidung von Tierleid und zur Klima- und Umweltethik.
War es leicht, passende Lehrlinge zu finden? Wie groß war das Interesse?
Laura: Durch die mediale Aufmerksamkeit, unsere Präsenz auf Recruiting Days und Lehrlingsmessen haben wir viel Zuspruch bekommen. Auffällig ist, dass die Lebensläufe der Interessenten sich von den bisherigen unterscheiden: Es sind vermehrt junge Menschen aus urbanen Regionen, die bereits einen Schulabschluss haben oder sogar eine Berufsausbildung.
Karin: Das ist eine absolute Bereicherung für uns. Klassische Lehrberufe starten ja im zarten Alter von 15 oder 16 Jahren, da haben wir als Ausbildungsbetrieb viel Verantwortung für die jungen Menschen auf dem Weg zum Erwachsenwerden.
Die Zeiten, in denen Gemüse als Side-Act am Teller belächelt wurde, sind vorbei. Mit der vegetarisch-veganen Kochlehre macht Österreich Gemüse zum Star – als erstes Land weltweit und mit den Change Maker Hotels vorne dabei. Gut für den Ruf als Vorreiter im nachhaltigen Tourismus, aber kritische Stimmen gibt es auch.
Wie viele Lehrlinge starten bei euch mit dieser Lehre?
Laura: Wir hatten vier konkrete Interessenten, von denen sich drei Kontakte realisiert haben. Eine junge Dame vom Ammersee in Bayern beginnt jetzt im September bei uns als 1. Fachkraft für vegetarisch-vegane Kulinarik. Der zweite Lehrling für diesen Ausbildungsberuf hat heuer das 9. Schuljahr abgeschlossen und kommt aus dem „benachbarten“ Lungau. Ein dritter im Lehrlingsbunde – auch aus Deutschland übrigens – hat sich letztlich doch für die klassische Lehre entschieden. Sein Beweggrund war, dass er sich mehrere Berufsmöglichkeiten offen hält mit der Erweiterung des Spektrums, denn die vegan-vegetarische Linie lerne er bei uns ja ohnehin.
Gibt es Herausforderungen in Hinblick auf die neue Lehre?
Laura: Die einzige Berufsschule für diese Ausbildung befindet sich im Moment in Wien. Unsere Lehrlinge werden dort im Blockunterricht sein und in einem Lehrlingsheim wohnen. Das ist alles zu bewerkstelligen, braucht aber ein gewisses Umdenken. Wir sind aber zuversichtlich, dass das alles gut klappen wird.
Was unterscheidet die vegetarisch-vegane Kochlehre konkret von der klassischen Ausbildung – mal abgesehen davon, dass kein Fleisch zubereitet wird?
Laura: Laut Tätigkeitsmerkmal-Beschreibung geht es um das „Kochen ohne Fleisch und Fisch, also mit Nahrungsmitteln, die nicht von getöteten Tieren stammen“. Die Ausbildung umfasst also sehr wohl das Hantieren mit tierischen Produkten. Wir im Hochschober kochen hingegen sogar durchgängig für unsere Gäste vegan, verzichten dafür also vollumfänglich auf jegliches tierische Eiweiß.
Karin: Weil es immer mehr Gluten- und Laktose-Unverträglichkeiten gibt, kombinieren wir oft die „gesunde Linie“ mit diesem Thema. Es gibt bei uns immer ein separates veganes Angebot. Am Frühstücksbuffet mit Porridge aus pflanzlichen Milch-Alternativen, Misosuppe, gedünstetem Gemüse, glutenfreiem Brot und Gebäck, Hafer- und Amaranthbrot, laktosefreien Produkte, Basen- und Ingwerdrinks. Mittags mit rein pflanzlicher Suppe, Hauptgang und Kuchen. Und auch zum krönenden Höhepunkt servieren wir vier auf Wunsch vegane Gänge zum Abendmenü. Auf industriell gefertigte „Ersatzprodukte“ wollen wir dabei völlig verzichten, denn es gibt so viele natürliche Alternativen, um die Eiweiß-Komponente in den Gerichten zu ersetzen.
Was sind eure Erwartungen?
Laura: Für uns wird sich nicht viel ändern, denn wir bilden ja in der vegetarisch-veganen Küchenline schon sehr erfolgreich seit vielen Jahren aus. Wir erwarten uns eine Bereicherung im Team durch die älteren und sicher reiferen Lehrlinge in der Küche.
Welchen Beitrag kann diese Ausbildung eurer Meinung nach zum nachhaltigen Tourismus in Österreich leisten?
Karin: Die Österreich-Werbung hat in ihrem Markenmanual eine klare Ausrichtung als nachhaltiges Urlaubsland festgeschrieben. Österreich will sich zur „nachhaltigsten Tourismusdestination der Welt“ entwickeln. Diese Ausbildung und Spezialisierung untermauert und verstärkt die Positionierung als nachhaltige Urlaubsdestination.
Laura: Österreichische Betriebe gelten somit als „first mover“ in Europa. Nicht nur dass das duale Ausbildungssystem der klassischen Lehre auf der Welt einzigartig ist – die meisten Länder haben Schulen oder Arbeits-Qualifikationen, nur in Österreich gibt es die Kombi aus Schule und Beruf. Diese neue Lehre unterstreicht das Vordenken im Tourismusland Österreich.
Die Stärken des Hotel Hochschober
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Turracher Höhe 5
9565 Turracher Höhe
Hotel Hochschober
115 Zimmer
ab 195 Euro pro Person/Nacht inkl. Verwöhnpension
Preis: Ab 195–388 Euro pro Person/Nacht
ganzjährig beheiztes See-Bad
Chinaturm mit Teezeremonien
5.000 m2 Wellness mit orientalischem Hamam
Ski- und Wandergebiet vor der Haustür
Kindervilla mit Betreuung
Treatments aus China und Indien, Retreats & Workshops