Ein Tiroler Dschungel, Kulinarik mit Kunst und Nachhaltigkeit mit Konsequenz – der Zillertalerhof in Mayrhofen überrascht auf vielen Ebenen. Franz-Josef und Katharina Perauer zeigen, wie anders das Zillertal sein kann – mit mutigen Ideen, ehrlicher Gastfreundschaft und einem klaren Ziel: Tourismus neu zu denken.
Fangen wir beim roten Teppich an. Ja, richtig gehört. Beim Ankommen im Zillertalerhof in Mayrhofen schreitest du über den roten Teppich, fast als wäre er gerade erst für dich ausgerollt worden. „Hello Gorgeous“ leuchtet dir in pinker Schrift am Eingang entgegen. Vorbei an zahlreichen Auszeichnungen, dem Flügel, Kunstwerken und Loungesesseln geht’s zur Rezeption. Du staunst noch immer über die vielen Eindrücke, als die Rezeptionistin dich freundlich begrüßt.
Wir sind vor Ort, um uns mit den Gastgebern Katharina und Franz-Josef Perauer zu treffen – nicht in geheimer, aber wichtiger Mission: Wir wollen für dich in Erfahrung bringen, was sich im Change Maker Hotel im Zillertal getan hat. Franz-Josef, der uns in den Wintergarten führt, blüht sichtlich auf, als er über sein Lebenswerk spricht. Kurz darauf gesellt sich auch seine Frau Katharina zum gemütlichen Cappuccino-Talk dazu.
2018 wurde das Hotelkonzept geschrieben. „Schon dort war uns klar, dass unsere Stilgruppe – wir nennen sie bewusst nicht Zielgruppe – nicht nur auf Kunst, Kultur und Design Wert legt, sondern auch nach der Herkunft fragt“, erzählt Franz-Josef. „Und wir haben die Antwort drauf. Das ist schon das Wichtigste.“ Dennoch stand die Frage im Raum, wie man die Bemühungen messen kann. Daher fiel während der Corona-Zeit die Entscheidung für die Zertifizierung mit dem Österreichischen Umweltzeichen und dem EU Ecolabel.
Beides war kein Kinderspiel. „Die ganze Bürokratie, die hinter dem Zertifizierungsprozess steckte, war unglaublich aufwändig“, gesteht Katharina. Dennoch sind die Gastgeber überzeugt: „Der Prozess darf kein leichter sein.“ Auch mit dem Stereotyp des Tiroler Massentourismus mussten die beiden sich abstempeln lassen. „Gerade weil wir Zillertaler Hoteliers sind und auch weil im hinteren Zillertal noch kein anderer Hotelier eine Nachhaltigkeitszertifizierung hat, mussten wir es ja machen“, ist Franz-Josef überzeugt.
„Das Zillertal ist speziell, auch der Zillertaler Gast“, verrät Franz-Josef: „Den muss man erst hinführen zum Thema Nachhaltigkeit, aber das gelingt aus meiner Sicht mit der richtigen Kommunikation.“ Der Hotelier freut sich, dass die Gäste nicht mehr nur wegen der Destination zu ihnen kommen. Viele entscheiden sich mittlerweile bewusst für den Zillertalerhof, weil er ein Green Hotel ist. Die Wenigsten wissen, dass einer der größten Naturparks Österreichs im Zillertal liegt – eine große Chance für den nachhaltigen Tourismus im Zillertal.
„Es ist wichtig, als Green Hotel im Zillertal Pionierarbeit zu leisten – wir möchten nicht nur für die Außenwirkung des Zillertals etwas tun, sondern am Fundament rütteln. Das Zillertal ist weit mehr als Massentourismus und Verkehr.“ Franz-Josef und Katharina Perauer wollen Vorbild sein für andere Hoteliers und laden ein, so manche Idee zu kopieren. „Schaut auf uns, und macht uns gewisse Sachen auch gerne nach!“ Auch Franz-Josef ist froh um so manche Inspiration: „Ich bin stolz, Teil der Change Maker Hotels zu sein. Es war mir wichtig, auf dieser Welle mit dabei zu sein, denn es sind so viele super Unternehmer, Pionierinnen und Impulsgeber mit dabei.“
Wenn es nach Katharina und Franz-Josef Perauer geht, ist Nachhaltigkeit Veränderung und sorgsamer Umgang mit dem, was man hat – auf der Welt, in der Region, im Zillertal. „Man muss schon etwas ändern und es besser machen. Wenn jeder ein bisschen dazu beiträgt, sind wir in Summe einen großen Schritt vorwärtsgekommen“, ist sich der Gastgeber sicher. Rigoros war die Familie Perauer bei der Abschaffung der täglichen Zimmerreinigung. Das ist für Gäste in gehobenen Hotels undenkbar, war sich Franz-Josef lange sicher. Dann kam er auf den Change-Maker-Hotels-Days mit Gleichgesinnten ins Gespräch und erfuhr, dass die Zimmerreinigung im Zwei-Tages-Rhythmus in anderen Betrieben bereits funktioniert.
Mutige Veränderungen gab es auch im Restaurant. „Wir haben das Salatbuffet abgeschafft, weil es der größte Verursacher von Lebensmittelverschwendung ist“, verkündet Katharina stolz, ergänzt jedoch gleich: „Wir haben riesige Angst davor gehabt, weil alle anderen Hotels in der Umgebung eines haben.“ Allerdings – die Gäste nahmen es überraschend positiv auf. Klar wurde die Veränderung hinterfragt, aber die meisten zeigen Verständnis für die nachhaltigen Beweggründe. Der Salat ist mittlerweile ins Menü integriert und wird täglich abwechslungsreich und hipp gepimpt – mal mit Feta, Feigen und Nüssen, mal mit Avocado oder Mango.
Das Spa ist wie das ganze Haus: überraschend anders. Zuletzt wurde der Außenbereich vom Pool mit chicem Flair, Schilf und Palmenwedeln verschönert und zählt nun sicher zum most instagramable Spot mitten im Ortskern von Mayrhofen. Nun bessern die Perauers drinnen kreativ nach: Dich erwarten eine neue finnische Sauna und ein cozy Ruhebereich im Urban-Jungle-Style. „Wir wollen stilistisch immer die Exoten sein“, sagt Franz-Josef mit Augenzwinkern und deutet auf die extravagante Tapete mit buntem Dschungel und quirligen Äffchen.
Für Furore sorgte unlängst das Handtuch-Thema. „Wir wollten etwas gegen die Wäscheberge tun, waren zuerst aber auf dem komplett falschen Dampfer unterwegs. Wir haben eine neue Waschmaschine und einen neuen Trockner gekauft – was für ein blöder Lösungsansatz“, sagt Franz-Josef. Schlussendlich wurde entschieden, keine Handtücher mehr im Poolbereich bereitzustellen. Bei Bedarf bekommst du welche an der Rezeption. Dass der Plan von heute auf morgen umgesetzt wurde, kam nicht so gut an, aber die Hoteliers haben daraus gelernt – Kommunikation ist der Schlüssel. Das beachten die beiden jetzt bei den neuen Saunazeiten, denn künftig werden die Saunen zum Energiesparen erst um 16 Uhr eingeschaltet, im Herbst, Winter und bei Schlechtwetter um 12 Uhr.
Der Melting Pot im Zillertalerhof ist die Bar. „Wir sind ein modernes Hotel, doch beim Zillertaler Gast muss man aufpassen mit zu innovativen und zu hippen Sachen. Wir sind hier nicht in Amsterdam.“ Die Kunst sei, es sanft zu dosieren, verrät Katharina schmunzelnd, und erzählt vom neuen Highlight der Bar: „Unsere Cocktailkarte wächst. Wir können mittlerweile fast jeden unserer Cocktails auch alkoholfrei anbieten – vom Limoncello über Gin Tonic bis zum Espresso Martini. Neben Driver Drinks und Low Alkohol Cocktails gibt’s jetzt auch eine Zero-Waste-Collection.“
Die Besonderheit: Bei dieser Cocktail-Linie wird alles, was drin ist, auch zu 100 Prozent verwertet. Zum Beispiel bei der Waste-Candy-Bar, wo Barchef Nico aus Super-Juice, Zesten und Schalen eine Masse erstellt, diese ins Trockengerät gibt und in ausgestochener Form für die Verzierung der Cocktails verwendet. „Es ist ein bisschen wie ein nachhaltiges Gummibärchen“, beschreibt Franz-Josef und fischt sich eines aus dem Vorratsglas.
Du merkst schon, im Zillertalerhof ticken die Uhren anders. Diese Andersartigkeit drückt sich hier auch über die Sprache aus. Daher wird seit Kurzem im Vier-Sterne-Superior-Hotel rigoros geduzt. Franz-Josef geht darin voll auf, schließlich passe es zum Hotel, zur Philosophie und den Werten des Hauses. „Wir sind anders als die anderen und als Change Maker können wir uns das schon herausnehmen. Wenn du dem Gast das Gefühl gibst, dass wir am Ende des Tages alle gleich sind, dann macht das schon was.“
Kunst füllt den Zillertalerhof und schenkt dem Designhotel Charakter. „Kunst muss nicht gefallen. Kunst muss wirken“, sagt Franz-Josef. Einen mentalen Ausgleich zum Hotelalltag und eine Möglichkeit, seine Kreativität auszudrücken, hat er im Malen gefunden. „Während der Corona-Zeit habe ich gemalt. Ich bin dann in den Kubismus, Expressionismus, Surrealismus und Dadaismus eingetaucht. Meine Gemälde passen zum Rest des Hauses, denn auch wir sind bunt“, erzählt Franz-Josef, der das Hotel in eine Kunstausstellung verwandelt hat und neue Akzente setzt.
Seit Franz-Josef seine Kunst teilt, hat dies zu vielen Gesprächen und Begegnungen geführt. Entwickelt wurden sogar Produkte, die du mit nach Hause nehmen kannst. Wenn du Biertrinker*in bist, empfehlen wir dir das „Iceman“ Craft Bier der Tiroler Firma Bierol. Bist du Weinliebhaber*in? Dann greif zu den kunstvoll verzierten Weinflaschen der Zillertalerhof Sommelier-Edition „Elvis in a bottle“. Der Rotwein stammt vom Weingut Pfneisl im Burgenland, der Weißwein vom Weingut Müller-Grossmann in Niederösterreich. „Ich liebe Kooperationen und die Verbindung zwischen Kunst und Kulinarik“, schwärmt der Künstler und Elvis Fan. Das fühlen wir und schnappen uns im Shop eine Flasche Wein, um auch unserem Zuhause etwas Kunst und Rock’n’Roll einzuhauchen.
Künstler & Gastgeber Franz-Josef Perauer mit seiner Elvis Presley Hommage.
Mit ihrem Hotel haben Katharina und Franz-Josef Perauer ein mutiges Statement für mehr Nachhaltigkeit, gelebte Gastfreundschaft, Kunst und Design im Zillertal geschaffen. Wer hier urlaubt, wird inspiriert – und nimmt mehr als schöne Erinnerungen mit nach Hause.
Das sind die Stärken
des Zillertalerhofes
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Hof Spa by Babor Cosmetics
Hof Bar mit Wein, Cocktails und der 1. Sardinen-Bar Tirols
Hideaway Yoga inkl. Workshops und Retreats
vergünstigter E-Bike-Verleih