Change Maker Hotel Zillertalerhof Mayerhofen Tirol
© Zillertalerhof Alpine Hideaway

Zillertalerhof: Franz-Josef Perauer über sein Tal der Zukunft

Hotelnews

Franz-Josef Perauer will Mut machen und mit seinem Hotel zeigen, dass Nachhaltigkeit nicht beige, sandfarben und matschbraun sein muss, sondern bunt, wild und aufregend. Dass ein Designhotel enkelgerecht geführt werden kann – sogar im hinteren Zillertal, das von einer Vorzeigeregion noch recht weit entfernt ist.

Franziska Riedl
21. Februar 2024

Gletscher, perfekte Pisten, Wanderwege bis zum Mond – dass das Zillertal zu den beliebtesten Urlaubszielen in Österreich gehört ist kein Zufall. Und trotzdem: Beim Thema Nachhaltigkeit gibt’s Luft nach oben. Innovative Vorzeigeprojekte muss man suchen. Hoteliers, die sich über eine klimafreundliche Zukunft Gedanken machen? Franz-Josef und Katharina Perauer vom Zillertalerhof sind die Ausnahme. Die zwei leiten eines der wenigen Hotels mit dem Österreichischen Umweltzeichen in der Region. Und genau das spornt sie an. Franz-Josefs großer Wunsch ist es, das Zillertal zu einer der nachhaltigsten Regionen Österreichs zu machen. Der Weg dahin ist lang, das weiß er. Ein paar wichtige Schritte sind aber schon gesetzt…

Am Ball bleiben

„Der Zillertalerhof erfindet sich immer wieder neu. Den Status: „So, jetzt hammas“ will ich nie erreichen“, hüpft Franz-Josef ambitioniert ins Gespräch. Chamäleon mit Superkräften beschreibt den Hotelier und Künstler gut. Er ist der Mann im Tal, der das Kreative mit dem Analytischen verbindet, dem stets neue Ideen und crazy Projekte im Kopf herumschwirren. Der mit seinem Aktionismus andere inspiriert.
Franz-Josef und Katharina verfolgen Trends wie Surfer Chase Wellen. Die beiden besuchen Kongresse und Workshops, nehmen an Fortbildungen teil, ziehen sich, wie er sagt, viel Print rein und machen bei den Change Maker Hotels mit, auch, um sich mit Gleichgesinnten über innovative Ideen auszutauschen. Erfahrungen, die sie in der Außenwelt sammeln, verknüpfen sie mit dem Feedback der Gäste im Hotel und verändern Dinge überlegt. Letztes Jahr war die Outdoor-Pool-Area dran. „Ausbaufähig, ohne konkreten Fokus“ stand da in den Feedbackbögen. Franz-Josef und Katharina nahmen den Input ihrer Gäste ernst und überlegten, wie sie den Außenbereich smart umgestalten können.

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Change Maker Hotel Zillertalerhof Mayerhofen Katharina und Franz-Josef Perauer
© Zillertalerhof Alpine Hideaway
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Change Maker Hotel Zillertalerhof Mayerhofen Salat
Zillertalerhof Alpine Hideaway
Tyrolean Boho-Style mit Palmenwedel

Wichtig war ihm, „nichts rauszufetzen“. Zuerst wollte Franz-Josef schauen: was ist gut, was kann man so belassen, was hat noch ein Mindesthaltbarkeitsdatum? „Weil da beginnt die Nachhaltigkeit“, sagt er. Man müsse nicht immer mit Kran und Bagger anrollen, sondern könne auch ganz behutsam viel bewegen. So wurde der Pavillon, das zentrale Stilelement der Area, nicht einfach abgerissen, sondern mit nachhaltigem Schwemmholz umhüllt. Der Poolbereich ist jetzt eine Verlängerung des Tyrolean Boho-Style im Inneren, „mit dem lässigen neuen Pavillon, mit viel Schilf, mit getrockneten Palmwedeln, mit coolen Sounds und Cocktails. Und mit der Neon-Schrift „Life is a Mountain, not a beach“ über allem. Bei aller Nachhaltigkeit soll der Spaß nicht fehlen.

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© Zillertalerhof Alpine Hideaway
Impact durchs Vorzeigen im Zillertal

Und da sind wir schon beim Herzensthema: Franz-Josef will Mut machen und mit seinem Hotel zeigen, dass Nachhaltigkeit nicht beige, sandfarben und matschbraun sein muss, sondern bunt, wild und aufregend. Dass ein Designhotel enkelgerecht geführt werden kann – auch im hinteren Zillertal. Das Austoben der Perauers schürt immer mehr Aufmerksamkeit. Die Hoteliers werden beachtet und beobachtet, sagt Franz-Josef: „Wir sehen zum Beispiel ganz genau, wer verfolgt, was wir auf Social Media posten. Ein erheblicher Anteil der Viewer sind Nachbar-Hotels.“
Das Zillertal und all seine Akteur*innen im Tourismus will Franz-Josef in Zukunft noch öfter anstupsen. Sein Ziel ist es, die Region in einen Nachhaltigkeitspionier in Österreich zu verwandeln. „Das Zillertal läuft als Tourismusregion vom Grundsatz her gut“, sagt er, „nur – die meisten beschäftigen sich zu viel mit der Gegenwart. Schließlich muss man ja die großen Massen bewältigen“. Für den Blick in die Zukunft will er andere ermutigen, konkrete Strategien und Pläne zu entwickeln. Mehr Mut und auch ein bisschen mehr Crazyness brauche es. Er selbst zeigt vor wie’s geht. Er ist mal der Kreative, der sich überlegt, wie man traditionelle Tiroler Stoffe mit Flamingo-Tapeten kombiniert. Dann wieder der Zahlenmensch, der aktuellen Trends nachjagt und sich in die Rolle des Gastes der Zukunft begibt. „Du musst nicht entweder oder sein“, weiß er, „sondern sowohl als auch.“

Alpine Hideaway Zillertalerhof – Nachhaltigkeit ist sexy

Früher ein Wirtshaus, heute ein urbanes Designhotel. Weshalb der Zillertalerhof in Mayrhofen das erste Green Hotel in der Region wurde, wie sich Tirol Tropicana anfühlt und warum Nachhaltigkeit unbedingt sexy sein muss. 

Potenzial im Tiroler Weg und in der Naturverbundenheit

Im Zillertal tut sich was, auch wenn es im Schneckentempo passiert und von außen noch kaum sichtbar ist. Franz-Josef erzählt vom Tiroler Weg, einem Strategiepapier der Tirol Werbung, das die vier großen Grundprinzipien der touristischen Weiterentwicklung im Land darstellt, darunter „Nachhaltigkeit und Regionalität“, „Familienunternehmen und Gastgeberqualität“, „Kompetenz und Innovationsführerschaft“. „Das ist ein Impulssetzer, der in den Regionen langsam ankommt“; sagt er. Ein Potenzial sieht der Hotelier auch in der Natur, auf die die Region enorm stolz ist. „Das Zillertal wird immer als sehr tourismusintensiv beschrieben. Das stimmt. Was aber auch stimmt: Es ist eines der Täler mit den höchsten Naturparkflächen überhaupt. Hier gibt es wahnsinnig viel unberührte Natur. Und die wollen alle schützen."

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