
Ankommen im Naturhotel Waldklause ist ein Erlebnis für sich. Das Hotel umarmt die Bäume, überall duftet es nach Wald. Wohlige Atmosphäre gibt’s on top. Die Ötztaler Natur prägt das Fünfsternehotel, aber auch die nachhaltige Philosophie der Gastgeber. Mehr über neue Zimmer, eine Photovoltaikanlage und wie die Familie Auer ihre Wurzeln stärkt und neue Äste in Richtung Zukunft wachsen lässt, erfährst du hier!
Es riecht nach Holz. Warm, beruhigend. Die Stille ist einnehmend – nichts knarzt, nichts knackt. Und genau das ist kein Zufall: Die Familie Auer hat lange getüftelt, um genau diese Ruhe möglich zu machen. Statt synthetischer Dämmstoffe sorgen leimfreie Massivholzbauweise und Tiroler Schafwolle dafür, dass das Holz atmen kann – aber eben nicht ächzt. Eine eigene Lösung wurde entwickelt und sogar patentiert. Alles hier ist aus heimischem, mondbeschlagenem Zirben-, Lärchen- und Tannenholz. Wände, Decken, Böden, Möbel. Sogar der Aufzug. Wir stehen in einem der ersten Holzhotels der Welt – und fühlen uns sofort angekommen. Apfelbaum, Vogelbeere, Kastanie oder Zirbe – jedes Zimmer hat seine eigene Holzart. Auf dem Balkon hängt eine Schaukel. Eine echte, mit Seilen und Holzbrettern. Später entdecken wir mehr davon: auf der Sonnenterrasse, im Raum der Stille, in der Lobby.
Hauskatze Lucky streicht uns um die Beine, während drinnen – wenn es außen dämmert und kalt wird – 300 Kerzen angezündet werden. Ein leiser Luxus, ein zurückgenommenes Sein. Und nun hängt da auch ein kleines rotes Schild beim Eingang – mit zwei goldenen Schlüsseln drauf. Der Guide Michelin ist zurück in Österreich und die Waldklause als „an exceptional stay“ gleich mit dabei. „Es ist auch für die Region ein schönes Zeichen, wenn ausgerechnet ein Betrieb, der auf Nachhaltigkeit setzt, eine derart renommierte Auszeichnung erhält", freut sich Johannes Auer: „Es bestätigt uns, dass man auch mit einem nachhaltigen Konzept ausgezeichnete Leistungen bringen kann. Vielleicht regt es ja sogar andere Betriebe in der Region an, mehr in die Nachhaltigkeit zu investieren."
Mitten im lauten, sportlichen Ötztal ist die Waldklause ein einnehmend ruhiger Gegenentwurf. Während in Sölden und Obergurgl der Skizirkus tobt, möchten Gäste in Längenfeld genau das Gegenteil: Ruhe, Entschleunigung, Natur. „Wer zu uns kommt, sucht Ruhe, Wellness, ein achtsames Urlaubserlebnis und hohe Qualität“, sagt Gastgeber Johannes Auer. Vor über 20 Jahren klang die Idee, ein nachhaltiges Holzhotel zu bauen, noch exotisch. „Nachhaltigkeit hat damals niemanden interessiert“, erinnert sich Johannes. "Wir wollten es bewusst anders machen.“
Die Waldklause war das erste Holzhotel Österreichs, einer der ersten Betriebe mit Umweltzeichen – und zusammen mit dem Aqua Dome auch einer der ersten Ganzjahresbetriebe im Tal. Schon damals wurden beide an das Biomassekraftwerk angeschlossen. „Der Erfolg hat sich schnell eingestellt“, sagt Johannes. Es braucht eben Pioniere, die den ersten Schritt gehen. In Längenfeld haben ihn die Auers gemacht – und sind sich selbst bis heute treu geblieben. Und siehe da – heute gibt es einen eigenen Lebensraummanager bei Ötztal Tourismus.


Das Fünf-Sterne-Hotel befindet sich immer im Wandel: Die ältesten Zimmer wurden renoviert und eine neue Photovoltaikanlage ziert zwei der Dächer. Ein Yogaraum und die Erweiterung des Wellnessbereiches sind als nächstes im Holzhotel geplant. Die Leidenschaft von Wirtschaftsinformatiker Johannes Auer ist die "Nachhaltigkeit der Zahlen“. Wie sich die Betriebskennzahlen in puncto Umwelt, Soziales und Unternehmensführung niederschlagen, wird im sogenannten Sustainable Development Index (SDI) erfasst. Beim SDI-Rating wurde mittlerweile der Silber-Status erlangt.
„Besondere Auffälligkeiten gibt es in dem Bericht eigentlich nicht. Überraschenderweise sind wir besonders stark in den Bereichen Abfälle und Recycling. Schade ist, dass die CO2-Kompensation durch unsere gepflanzten Bäume nicht im SDI-Rating abgebildet wird. Besonders stolz sind wir auf unseren hohen Anteil an einheimischen Mitarbeiter*innen, wodurch sehr kurze Anfahrten zur Arbeit entstehen", erklärt Johannes. In den kommenden Wochen wird Johannes sich um das Erfassen der neuen Zahlen kümmern – in der Hoffnung, noch besser abzuschneiden, als beim letzten Mal. Schließlich hat sich in den letzten beiden Jahren doch einiges getan.


Heute beschäftigt das Naturhotel Waldklause 65 Mitarbeitende, darunter zwischen sechs und zwölf Lehrlinge aus dem Tal. „Es ist uns wichtig, Lehrlinge aus dem Ötztal auszubilden, damit regionale Fachkräfte nachkommen. Sie machen hier ihre Ausbildung, arbeiten dann einige Jahre in anderen Betrieben und kommen später oft wieder zurück in ihre Heimat.“ Vom Fachkräftemangel ist in der Waldklause nicht viel zu spüren, höhere Gehälter und eine 5-Tage-Woche schaffen Anreize und binden die Mitarbeitenden, die vorwiegend aus Tirol kommen.
„Wenn Mitarbeitende hier sesshaft sind, weniger Mahlzeiten im Hotel konsumieren und keine Unterkunft benötigen, warum sollte ich dann nicht mehr zahlen?“, fragt der Geschäftsführer, für den glückliche Mitarbeitende das A und O sind. Weil das Team einen besonderen Stellenwert für die Hoteliersfamilie hat, wurde das 20-jährige Jubiläum gemeinsam mit den Mitarbeitenden gefeiert – ohne Prominenz, ohne Chi-Chi, reduziert auf das Wesentliche.
2021 hat Johannes Auer einer seiner Lieblingsideen Leben eingehaucht: Mit „Don’t clean, go Green“ wird für jede Zimmerreinigung, auf die du als Gast verzichtest, ein Baum gepflanzt – nicht irgendwo, sondern direkt in der Gemeinde am nahegelegenen Sonnenberg oder an der Promenade. Eine schöne Idee, um regional etwas zu bewirken. „Ich unterstütze lieber ein lokales Projekt, als etwas, das irgendwo in China oder Afrika umgesetzt wird, wo es für mich zu wenig transparent ist“, erklärt Johannes, der schon früh erkannt hat, dass die regionale Wertschätzung im Tal die Essenz seines Schaffens ist.
„Allerdings hat sich herausgestellt, dass ich mir das etwas leichter in der Umsetzung vorgestellt habe, als es tatsächlich ist.“ Die gezielte Waldaufforstung im Ort bedarf der Zusammenarbeit mit Gemeinde, Förster und Agrargemeinschaft. Zudem sollten die Setzlinge bereits eine gewisse Größe haben, damit man sie durchbringt. „Daher wird nun zusammengefasst: Für zehnmal Verzicht auf die Reinigung wird ein etwas größerer Setzling eingekauft, statt pro Verzicht ein Mini-Baum.“ Mittlerweile sind der Waldhirt und Johannes ein eingespieltes Team und konnten schon mehrere Hundert Bäume pflanzen.
Jüngst machten ein Waldbrand und der Borkenkäfer den umliegenden Wäldern des 5.580-Seelen-Ortes zu schaffen. Die Familie Auer vom Naturhotel Waldklause beteiligte sich an der Aufforstung. Beim nächsten Mal möchte der Hotelier auch selbst mit dabei sein, wenn Winterlinden, Bergahorn, Lärchen und Föhren im Waldgebiet gepflanzt werden. Die Wahl fiel gezielt auf diese Baumarten, da diese im Gegensatz zur Fichte nicht so anfällig für den Borkenkäfer sind und damit für eine gewisse Resilienz im Wald sorgen und ihn auf die Zukunft und den Klimawandel vorbereiten.


Das Ötztal ist für vieles bekannt: für seinen einnehmenden, herben Dialekt, die Gletschermumie „Ötzi“, Bling-Bling-Locations, Après-Ski, Adrenalinsportarten und Großevents – aber eher nicht für Bio-Küche. Allein auf weiter Flur, so fühlt es sich für Familie Auer von der Waldklause daher oftmals an, denn kaum ein anderer Betrieb setzt auf Bio. Gerne würde Johannes Auer mehr regionale Bio-Produkte im Hotel anbieten. Das hat sich im Tal aufgrund der Logistik aber als sehr schwierig herausgestellt.
Im Ötztal gibt es nur wenige Bio-Bauern und auch Bio-Großhändler liefern nicht ins Tal, denn es gibt zu wenig Nachfrage von Seiten der hiesigen Hotellerie und Gastronomie. Dadurch hätten die ansässigen Bauern auch wenig Anreize, auf Bio umzustellen, verrät Johannes. „Gerne würden wir mit noch mehr regionalen Landwirten zusammenarbeiten. Von selbst kommt leider keiner auf uns zu – in 20 Jahren ist vielleicht ein Bauer auf uns zugegangen, um uns zu beliefern. Das liegt auch daran, dass den Ötztaler*innen eine gewisse Sturheit und Engstirnigkeit nachgesagt wird.“
Die Bäuerin vom Burgstall, die ihnen seit vielen Jahren Eiern liefert, hatte der Hotelier schon von der Bio-Zertifizierung überzeugt, doch der traditionelle, alte Hof hätte einige Umbauten benötigt, also verliefen alle Bemühungen im Sand. Auch einen regionalen Großhandel hat er zur Bio-Zertifizierung gebracht, die Nachfrage im Tal hat aber für eine langfristige Umsetzung nicht ausgereicht. Johannes setzt inzwischen auf seine Zwischenlösung: Möglichst viel regionale Produkte – wenn möglich auch in Bio-Qualität – aus Nord- und Südtirol. „Wir stammen selbst aus einer Bauernfamilie. Wichtig ist mir, dass wir möglichst viele Bauern, mit denen wir zusammenarbeiten, kennen.“
Das sind die Stärken
der Waldklause
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Naturhotel Waldklause
Unterlängenfeld 190
6444 Längenfeld
Naturhotel Waldklause
60 Zimmer und Suiten
Ab 215 Euro pro Person/Nacht im DZ und 255 Euro pro Suite/Nacht inkl. Naturhotel Verwöhnpension
Zimmerbrunnen mit frischem Bergwasser
reine Naturprodukte als Spa-Kosmetik
gesunde Küche, die entgiftet
1.800 m2 Vollholz-Natur-Spa im Wald
Baumsauna, Sole-Whirlpool