Im Urlaub bewusst aufs Auto verzichten - leichter gesagt als getan... Das geht nämlich nicht überall. Wir schauen uns an, welche Tourismusregionen spannende Konzepte anbieten, um die nachhaltige Anreise zu fördern. Die besten Beispiele aus Österreich, Deutschland und Südtirol – und wie es besser gehen würde, liefern wir dir hier.
Öffentlich fahren, grüne Anreise, nachhaltig in den Urlaub - egal mit welchen Schlagwörtern man sucht, oft spuckt Google einfach nicht die erwünschten schnellen, einfachen Ergebnisse aus. Die gute Nachricht: immer mehr Regionen bieten clevere Lösungen, um ohne Auto ins Hotel zu kommen. Ob Shuttle-Services vom Bahnhof, regionale Gästekarten oder umweltfreundliche Mobilitätsangebote – wir zeigen dir, wo du in Österreich, Deutschland und Südtirol die besten grünen Anreiseoptionen findest. Erfahre, welche Vorteile auf dich warten, wenn du dein Auto zu Hause lässt. Bereit für einen umweltfreundlichen Urlaub? Dann lies weiter!
In Kärnten hat sich der kostengünstige Bahnhof-Shuttle etabliert, mit dem du die „letzte Meile“ vom Bahnhof zur Unterkunft bzw. zu deinen Ausflugszielen überbrückst. Das Ganze funktioniert recht unbürokratisch: Du rufst bis 20 Uhr am Vortag an und buchst eine Fahrt. Oder orderst den Service online. Mehr als 6.000 Übernachtungsbetriebe und 250 Ausflugsziele sind damit ohne Auto bequem erreichbar. Überall da, wo es regionale Zugstrecken gibt, sind Gäste aber auch so mobil: Wer eine der Kärntner Gästekarten hat, fährt für die gesamte Aufenthaltsdauer kostenlos mit den meisten lokalen Öffis.
Tirol startete schon 2012 mit dem Projekt „Tirol auf Schiene“, um noch besser mit Fernverkehrszügen erreichbar zu sein. Neue Verbindungen und Halte wurden geschaffen – so auch in Seefeld mit dem höchsten, ganzjährig angefahrenen ICE-Bahnhof Europas, wo inzwischen regelmäßig Schnellzüge aus Berlin, Hamburg, München und Köln halten. Langfristiges Ziel ist, dass bis zum Jahr 2025 rund 20 Prozent der Gäste öffentlich in die Tourismusregionen Tirols anreisen. Auch für die „letzte Meile“ gibt es Strategien, etwa das Bahnhof-Shuttle von allen Tiroler Fernverkehrsbahnhöfen. Er ist online und zu fixen Preisen pro Person buchbar.
Die Kaiserstadt Bad Ischl im oberösterreichischen Salzkammergut trägt 2024 den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“. Gut mit dem Zug erreichbar ist sie schon seit langem: Der Bahnhof wurde 1877 eröffnet und Kaiser Franz Josef I. hielt sich dort oft auf, wenn er zur Sommerfrische aus Wien anreiste. Um als Kulturhauptstadt fit zu sein, braucht es aber auch vor Ort sanfte Mobilität. Bad Ischl ist die erste alpine ländliche Kulturhauptstadt-Region Europas. Da heißt es, Kultur und Mobilität zusammen zu denken. Seit Herbst 2021 wird deshalb auf das Angebot ÖBB 360° gesetzt, um Lücken im autofreien Vorankommen zu schließen. Das ÖBB-Angebot richtet sich an Tourismusdestinationen, um maßgeschneiderte Mobilitätslösungen zu entwickeln. Für Bad Ischl heißt das: Ab dem Bahnhof kannst du dir zum Beispiel E-Scooter und Carsharing-Autos leihen.
Die Region belohnt Gäste, die mit der Bahn anreisen mit einigen Goodies: Du erhältst für die Fahrt einen 5-Euro-Gutschein für das Bistro der Deutschen Bahn, wirst dann kostenlos vom Bahnhof ins Hotel gebracht, kannst Busse und Bahn vor Ort gratis nutzen und bekommst 10 % Rabatt auf Ski oder Bikes.
Als eine von zwei „Klima- & Energie-Modellregionen“ (KEM) mit Schwerpunkt Tourismus baut Zell am See-Kaprun auf autofreien Urlaub. Immerhin will sie die erste CO2-neutrale Tourismusregion der Alpen werden. Brenn- und Angelpunkt für die autofreie Anreise ist der frisch sanierte Bahnhof Zell am See. Mit der Mobilitätskarte Pinzgau fahren Gäste kostenfrei mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln, vom Zug über den Postbus bis zur Pinzgauer Lokalbahn. Schau auf die Tourismuswebsite - da erfährst du mehr über internationale Zug-Direktverbindungen und lokale Taxi-Shuttledienste für die „letzte Meile“. Der umweltfreundliche Kurs zahlt sich aus: Im Jänner 2023 wurde die Region von der UN-Welttourismusorganisation (UNWTO) gemeinsam mit Wagrain-Kleinarl und weltweit 30 anderen auf Nachhaltigkeit fokussierten Destinationen mit dem Siegel „Best Tourism Villages by UNWTO“ ausgezeichnet.
Die Region Südtirol ist mit dem Südtirol Guest Pass gut erschlossen, was den öffentlichen Nahverkehr angeht - allerdings musst du die Fahrt zum Hotel in den meisten Fällen selbst finanzieren. Schau in diesen Artikel - hier findest du Change Maker Hotels, die dir in Südtirol eine grüne Anreise ermöglichen. LINK Der Gästepass fungiert sowohl als Fahrkarte für verschiedene Zug- und Buslinien sowie Seilbahnen, als auch als Eintrittskarte für viele Museen oder als Ermäßigungsnachweis für Aktivitäten. Achtung: Nicht alle Hotels machen beim Guest Pass mit!
Google einmal „grüne Anreise“ und „Deutschland“ – du wirst so gut wie keine Ergebnisse finden. Alle wissen: die Deutsche Bahn hat sich in den letzten Jahren einen nicht so prickelnden Ruf erarbeitet, dennoch muss man an dieser Stelle eine Lanze für die DB brechen. 2024 erneuert die Deutsche Bahn bundesweit über 2.000 Kilometer Gleise, rund 2.000 Weichen, 150 Brücken und etwa 1.000 Bahnhöfe. Für diese Investitionen wird viel Budget in die Hand genommen: 16,4 Milliarden Euro. Infrastruktur kostet, nicht nur viel Geld und Zeit, sondern eben auch Nerven. So ärgerlich Verspätungen und Ausfälle auch sind, umso mehr freuen wir uns zukünftig auf moderne Bahnhöfe, mehr Kapazität, Qualität und Sicherheit. Was schon jetzt ein deutlicher Pluspunkt ist: das Deutschland-Ticket, mit dem du für nur 49 Euro monatlich mit allen Verkehrsmitteln des öffentlichen Nahverkehrs reisen kannst, und das Bayern-Ticket, mit dem du als Gruppe wirklich günstig einen Tag lang – mit beliebig vielen Fahrten – auf Entdeckungstour in Bayern begibst. Eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist sogar ins höchstgelegene Bergdorf Deutschlands, nach Balderschwang, wo sich das Change Maker Hotel Hubertus Mountain Refugio befindet, mit Bahn und Bus möglich. Und Gästekarten, wie beispielsweise die Allgäu-Walser-Card, bieten Ermäßigungen für Freizeitaktivitäten und Events.