
Nachhaltigkeit beginnt oft im Kleinen – mit Ideen, die inspirieren und zum Nachahmen anregen. Bei den Change Maker Days 2024 haben Gastgeber*innen aus den Change Maker Hotels gezeigt, wie kreativ Ressourcenschonung sein kann. Von smarten Frühstücksideen bis zu innovativen Apps. Diese Ideen machen Lust auf mehr – und sollen gerne zum Nachahmen einladen.
Die Corona-Zeit zwang so manche Gastgeber*innen dazu, neue Wege zu gehen. Was manche Häuser schier verzweifeln ließ - insbesondere beim Frühstück, weil so viel mehr Ressourcen- und Mitarbeiter eingesetzt werden mussten. Im Südtiroler Hotel Petrus sorgte das hingegen für eine zündende Idee: das Frühstücksbrett, das direkt am Tisch serviert wird. Gefertigt aus übriggebliebenen Holzbrettern vom Bau des Spa-Bereiches und noch dazu aus den eigenen Wäldern, bietet es Platz für allerhand, sorgsam in Gläser portionierte Frühstücksleckereien: Butter und selbstgemachte Marmelade, hauseigenes Granola und Schnittkäse bis hin zu Joghurt vom nur einen Kilometer entfernten Bioland-Bauern. Zudem kannst du eine warme süße oder herzhafte Speise dazubestellen. Für Hotelière Daniela Aichner ist es heute nicht mehr wegzudenken, es ist zum USP geworden. Und wie kommt’s an? „Unser Team bekommt sehr viel positives Feedback! Und wir freuen uns, wenn wir dadurch weniger Müll haben“, erzählt Hotelière Daniela Aichner. Als Gast wird dir das Frühstücksbrett am ersten Tag mit einem Booklet am Tisch erklärt – samt der ressourcenschonenden Idee dahinter.


„Erst wenn du weißt, wo du stehst, weißt du, wo es hingeht!“, so lautet das Motto von Klaus Pichler. Der Chef vom Weihrerhof in Südtirol legt viel Wert aufs Monitoring, er liebt es, den Status quo zu messen und Fortschritte sichtbar zu machen. Das macht er über renommierte nachhaltige Zertifizierungen wie GSTC und Turn to Zero auf. Um laufend zu monitoren, hat er jetzt auch noch eine eigene App entwickelt: myMonitoring. „Begonnen haben wir damit, Schätzungen in Excel-Files einzugeben. Das legte den Grundstein zur Entwicklung unserer eigenen App.“ MyMonitoring sammelt Kennzahlen zu Energie, Wasser und Müll. Daraus kann Klaus in Folge Schlüsse ziehen und entsprechend reagieren. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Im Vergleich zu 2020 konnten pro Gast etwa 130 Liter Wasser und über 400 Gramm PET eingespart werden. Doch Hotelchef Klaus denkt weiter und möchte auch andere an seinem Monitoring-Programm teilhaben lassen. „Ich möchte die App allen Change Maker Hotels zur Verfügung stellen – nur mit einer Bitte: gebt Feedback, damit wir sie gemeinsam noch besser machen.“


Was im Kleinen funktioniert, kann oft auch groß gedacht werden. So beginnt die Geschichte des Bokashi-Eimers im Vorarlberger Naturhotel Chesa Valisa. Er stand schon lange in der Privatküche von Seniorchefin Sieglinde Kessler. Mit der Umstellung des Betriebs auf Bio 2003 kam er dann groß zum Einsatz, weil auch das Thema Biomüll ganzheitlich gedacht wurde. Und so hilft diese Kompostiermethode heute dem gesamten Chesa Valisa, Biomüll in wertvollen Dünger zu verwandeln. „Unser Bokashi-Eimer funktioniert im Grunde wie Kompost. Dadurch, dass er eine Ei-Form hat, ist er aber deutlich schneller“, fasst es ihre Tochter, Hotelchefin Magdalena Kessler, zusammen. „Zum Einsatz kommen Mikroorganismen, die auf den Biomüll gestreut werden.“ Vorteile: Pro Jahr können fast 6.000 Liter Müll eingespart werden. Den gewonnenen Dünger verwenden wir direkt für die Rosen und den Garten rund ums Hotel. Double-Win!


„Wenn man Sachen gerne macht, macht man sie auch gut“, ist sich Hendrik Fennel vom Hotel Maier am Bodensee sicher. In seinen zwei Restaurants, der Speiserei im Maier und dem Pinus im Seegut Zeppelin, beide nur 700 Meter voneinander entfernt in Friedrichshafen, spielen regionale Netzwerke, alte Sorten, Bio, Fairtrade und geschützte Produkte eine entscheidende Rolle. Hendrik spricht gern von einem zukunftsweisenden Nachhaltigkeitscrossover. Als Mitglied der Slow Food-Bewegung und deren Arche des Geschmacks setzt der Gastgeber auf Biodiversität und den Erhalt alter Sorten. Die Artenvielfalt spiegelt sich dann auch auf deinem Teller wider. „Wir verwenden in jedem Gericht ein Arche-Produkt, zum Beispiel Musmehl aus im Ofen gerösteten Weizen- oder Dinkelkörnern. „Wir beschäftigen uns intensiv damit, worauf wir uns in unseren Restaurants fokussieren können und wollen.“ So geraten Kindheitsgeschmäcker und traditionelle Rezepte nicht in Vergessenheit.

