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Autofreier Urlaub in Österreich - der Weg ist das Ziel

Blog • Mobilität

Topmanager*innen von „CEOs for future“ fordern eine Mobilitätswende. Ein europaweites Nachtzugnetz, einfache Buchungsmöglichkeiten, Gepäckslieferung von Haus zu Haus sowie gut organisiertes Weiterkommen am Urlaubsort sollen den CO2 Fußabdruck reduzieren und für achtsamen Tourismus der Zukunft sorgen.

Janina Lebiszczak
23. Februar 2023

Es muss nicht immer nur „Fridays for Future“ sein, Veränderung passiert auch auf anderer Ebene: CEOs for future ist ein Verein zur Förderung der nachhaltigen Transformation zu einer fossilfreien, umwelt- und rohstoffschonenden Wirtschaft und Gesellschaft – mit mehr als 60 Wirtschaftsbossen und Entscheidungsträgerinnen und einer echten Könnerin als Tourismussprecherin: Michaela Reitterer. Als ehemalige Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung kennt sie jede Finesse der Branche, als Geschäftsführerin des ersten SDG Hotels „Boutique-Hotel Stadthalle“ jede Facette der Nachhaltigkeit. Deswegen lausche ich immer besonders genau hin, wenn sie spricht – so auch bei der letzten Pressekonferenz von CEOs for future. „Der Tourismus ist immer noch unsere Visitenkarte und ein potenzieller Leuchtturm für eine fossilfreie, umwelt- und rohstoffschonende Wirtschaft und Gesellschaft. Hier steckt viel Potenzial, Nachhaltigkeit umzusetzen, sichtbar und erlebbar zu machen. Gleichzeitig hat die ausgesprochen warme Wintersaison 2022/23 anschaulich gezeigt, wie sich der Klimawandel auch im alpinen Raum auswirkt und was es bedeutet, wenn der Schnee ausbleibt“, so Reitterer.

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An- und Abreise entscheidend für Fußabdruck

70 Prozent der Gäste reisten 2019 mit dem Pkw nach Österreich. Nur knapp zehn Prozent reisten mit der Bahn an. Zur Reduktion der CO2-Emissionen muss also besonders die An- und Abreise sowie die Mobilität am Urlaubsort unter die Lupe genommen werden. Aus diesem Grund startet CEOs for future eine Tourismusinitiative samt White Paper zur „Zukunftschance Nachhaltiger Tourismus – Mobilität als Treiber für CO2-Neutralität“, das gemeinsam mit den ÖBB und der Falkensteiner Michaeler Tourism Group erarbeitet wurde. Ich habe hier die wichtigsten Infos extrahiert:

Das langfristige Ziel: Autofreie Urlaubsregionen

Gefordert wird eine Anbindung an ein EU-weites, öffentliches Verkehrsnetz. Denn für den Tourismus in Österreich sind internationale Gäste unerlässlich. Es braucht dafür Nachtzüge in alle europäischen Hauptstädte, ein vereinfachtes Buchungssystem wie beim Fliegen und schnelle Umstiegsmöglichkeiten in den Bus. Auch das Gepäck soll in Zukunft von Haus zu Haus direkt zur Urlaubsdestination transportiert werden. Das langfristige Ziel der Topmanager*innen sind komplett autofreie Urlaubsregionen.

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Die „Last Mile“: Regionale Mobilitätskonzepte

Hoteliers soll es möglich sein, Gäste mit hoteleigenen (Elektro-)Fahrzeugen während ihres Aufenthaltes zu bestimmten Zielen transportieren zu dürfen, ohne dafür einen eigenen Gewerbeschein zu benötigen. Es braucht regionale Initiativen, bei denen sich Hotels, Mobilitätsanbieter und Gemeinden zusammenschließen, um das Angebot an First- und Last-Mile-Angeboten auszubauen – etwa gemeinsame Bus-Shuttle. Die öffentliche Hand ist angehalten, die Anschaffung von E-Fahrzeugen für touristische Fahrten sowie den Ausbau von Tür-zu-Tür Mobilitätsangeboten finanziell zu unterstützen.

Mobilität von Mitarbeiterinnen und Lieferanten

Um Mitarbeiterinnen und Lieferanten nachhaltig mobil zu machen, brauchen Öffi-Tickets, Fahrgemeinschaften, E-Fahrzeuge mehr Unterstützung und Förderung von Regionen und Unternehmen. Im Zuge der Ausbildung sollen die Themen „Nachhaltiger Tourismus“ und „Nachhaltige Mobilität“ in den Lehrplan verpflichtend aufgenommen werden. Fahrten zum Ausliefern und Einsammeln könnten stärker gebündelt werden. Dadurch verbessert sich die CO2-Bilanz gegenüber Einzellieferungen.

Digitalisierung als Push für nachhaltiges Verhalten

Es ist zentral, dass Gäste niederschwellig Information und Angebote für nachhaltigen Tourismus und insbesondere für öffentlichen Verkehr erhalten. Einfache digitale Buchungsmöglichkeiten von Öffi-Packages soll forciert werden. Insbesondere für den Tourismus in ländlichen Gegenden ist ein beschleunigter Breitbandausbau dringend notwendig, um Apps für E-Bike-Verleih oder Carsharing zu ermöglichen.

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