Carmen Can vom Leben im Bregenzerwald. Von einem Gäste-Inspirations-Handbuch für natürliche Wohnkultur, einem Baumforscher, der sie im Hotel im Fuchsegg besucht und begeistert hat. Und von kindlicher Neugier, die sie und das Fuchsegg-Team aus ihren Gästen kitzeln.
Die Fuchsegg Eco Lodge ist jung und hat schon das große Los gezogen: sie darf in einer Gegend erwachsen werden, die nicht nur malerisch gelegen ist, sondern auch ein besonderes Näheverhältnis zur Natur pflegt: im Bregenzerwald. Die Wälder sind Spitzenreiter was umweltfreundliche Bau- und Wohnkultur betrifft. Seit Jahrhunderten denken die Menschen hier bewusster, leben mehr mit und nicht nur neben der Natur her. Auch Carmen Can und ihre Familie, ihre Gäste profitieren davon.
„Für unsere interessierten Gäste wollen wir etwas auf Papier bringen“, sagt Carmen, ihre Stimme verrät ihre Begeisterung für das Vorhaben mit "Mehrwert", das in der Lodge ansteht. Bald sollen die Fuchsegg-Gäste in einem Handbuch über das Wissen und die Fertigkeiten der Handwerker schmökern und über die heimischen Materialien nachlesen, die sie in der Eco Lodge umgeben. Auch online sollen die Informationen sichtbar sein. Die Idee zum grünen Schriftstück begleitet Carmen bereits seit den Planungsprozessen und dem Bau der Fuchsegg Eco Lodge. Die Hotelière freut sich, dass der Fuchsegg-Gast nachfragt und interessiert ist am Leben im Einklang mit der Natur, an der hohen Handwerksqualität im Bregenzerwald und an der nachhaltigen Architektur der Lodge. „Nachhaltiges Bauen mit natürlichen Materialien und ausgeklügelter Handwerkskunst, die über Generationen weitergegeben und weiterentwickelt wird, das sind keine Selbstverständlichkeiten – sie gehören kommuniziert“, sagt Carmen. Storytelling sei jetzt ganz wichtig, damit das gute Leben im Bregenzerwald hinaus in die Welt getragen wird.
Nachhaltigkeit fußt für Carmen auf drei Säulen: unberührte Natur bewahren, nachhaltige Baukultur fördern, ein kooperatives Miteinander fördern. Letzteres erlebt sie in den letzten Monaten durch den Zusammenschluss mit den Change Maker Hotels. „Es geht nicht nur darum, die Handwerker aus der Region mit ins Boot zu holen, sondern auch Menschen um sich zu haben, die nachhaltiges Wirtschaften voran bringen möchten“, sagt sie. In Zukunft will Carmen mit ihrem Team noch mehr interessante Menschen bei sich im Fuchsegg versammeln und die Lodge mit Veranstaltungen, Vorträgen, geselligen Zusammenkommen für den Austausch öffnen. Sie denkt da an Persönlichkeiten wie Conrad Amber. „Er war unlängst bei uns zu Gast. Amber ist ein Baumforscher, der über die Begrünung von Dächern schreibt und internationale Projekte zum Thema grüne Stadtentwicklung leitet und erzählt, was wir vom Wald lernen können. Sein Besuch war enorm bereichernd.
In Nachhaltigkeit versteckt sich das Wort „Halten“, es geht darum etwas zu behalten, etwas zu bewahren. Um das zu tun, setzten Carmen und das Team den Gästen einen Rahmen und Grenzen. Bei der Auswahl beim Essen zum Beispiel. „Wenn die Gäste einmal fragen, warum es nur wenige Speisen zur Auswahl gibt oder warum wir die Küche am Sonntag geschlossen halten. Ich erkläre ihnen dann, dass wir frisch kochen und ein kleines Team sind. Damit wir unsere 5-Tage-Woche umsetzen können, haben wir den Sonntag Abend als kulinarischen Ruhetag eingeführt. Die Gäste verstehen das, man muss es ihnen eben nur erklären. Sie erkunden dann andere Gasthäuser in der Region“, sagt sie.
Überhaupt traut Carmen den Gästen viel zu. Das Fuchsegg wurde so angelegt, dass keine unterirdischen Wege von A nach B führen. Um vom eigenen Zimmer oder Chalet zum Abendessen zu gelangen, musst du raus gehen, dir die Jacke und Schuhe anziehen, egal ob’s draußen schneit oder regnet. „Dein Abendessen musst du dir erst verdienen“, sagt Carmen lächelnd. Wertschätzung des Tuns nennt sie es. Schickt ihre Gäste in die Tenne, wenn sie Holz zum Einheizen brauchen und lässt sie das Gepäck selbst mit dem Leiterwagen ins Haus rollen. „Für die Kinder ist das ein Abenteuer, die sind da total offen“, sagt Carmen. „Unsere Chance ist es, dass die Erwachsenen diese kindliche Entdeckungsfreude wieder erlernen und eine sehr ursprüngliche Art des Urlaubs mit der Natur verbunden erleben“.