Während alle von Klimaschutz reden, geht Bauingenieurin Lamia Messari-Becker einen Schritt weiter und nennt konkrete Maßnahmen, um Menschen vor den Folgen der Klimaveränderung zu schützen. Dafür wurde sie vom Vordenker Forum ausgezeichnet.
Wichtigen Themen durch mutiges Vordenken Aufmerksamkeit und Gewicht verleihen? Das ist Club-of-Rome-Mitglied Lamia Messari-Becker gelungen. Für sie reicht Klimaschutz alleine nicht aus. „Die Klimaanpassung ist genauso wichtig wie der Kampf gegen den Klimawandel.“ Da gebe es kein „entweder oder“, sondern nur ein „sowohl als auch“. Für diese Analyse wurde die Expertin für nachhaltiges Bauen soeben als „Vordenkerin 2024“ ausgezeichnet – ein Preis, der vom werteorientierten Finanzberater Plansecur ins Leben gerufen wurde. Das Vordenker Forum ehrt seit 15 Jahren Persönlichkeiten, die maßgeblich an der Zukunft unserer Gesellschaft mitwirken.
Unter „Klimaanpassung“ versteht Messari-Becker die Vorbereitung unserer Gesellschaft auf die Auswirkungen des Klimawandels. „Es ist wichtig, nicht ausschließlich die Erderwärmung durch die CO2-Reduktion weiter zu bekämpfen, sondern sich auch auf die Folgen der Klimaveränderungen einzustellen“, sagt eine der derzeit gefragtesten Expertinnen auf dem Gebiet. So sollte die Hochwasserlage in weiten Teilen Deutschlands Anlass genug sein, den Hochwasserschutz und Deichbau zu verstärken, um auf ähnliche Katastrophen besser vorbereitet zu sein.
Es geht ihr darum, die kritischen Infrastrukturen zu schützen, so dass Wasser- und Energieversorgung, Krankenhäuser oder zentrale Verkehrs- und Internetknoten im Katastrophenfall aufrechterhalten werden können. Zweitens komme es darauf an, die Zusammenarbeit zwischen Regionen zu stärken, um im Fall der Fälle rascher und umfassender helfen zu können: übergreifende Frühwarnsysteme, um Brand-, Sturm-, Flut- oder Schneekatastrophen rechtzeitig zu erkennen und gemeinsame und koordinierte Hilfsmaßnahmen einleiten zu können.
Zur ihrer geforderten Klimaanpassung zählt auch die Stadtplanung und eine nachhaltige Bodenpolitik. Durch Zersiedelung und die damit einhergehende zunehmende Flächenversiegelung werde Überschwemmungen und Hitze Vorschub geleistet. „Die Bebauung der Zukunft liegt nicht darin, überall Gebäude zu errichten, wo es gerade passt oder die Landschaft schön ist, sondern gezielt Strukturen zu entwickeln, die den Folgen des Klimawandels wie Überflutungen oder Hitze gewachsen sind“, verdeutlicht Messari-Becker. Dazu gehören Schwammstädte, mehr Grün- und sickerungsfähige Flächen, Renaturierungen sowie eine leistungsfähige Kanalisation.