Frau und Mann in einem großen Pool
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Blaues Wunder: Wasser sparen im Urlaub

Blog • Ressourcen schonen

Urlaubsreife Gäste denken sehnsuchtsvoll an den Sprung in den See oder an erholsame Wellness. Zugleich verbraucht Tourismus viel Wasser. Ein Dilemma. Hotels und wir als Gäste können aber aktiv Wasser sparen – am besten gemeinsam.

Maria Kapeller

Küsten mit kristallklarem Wasser, grün schimmernde Bergseen und tropische Wasserfälle: Im Tourismus wird gern mit der natürlichen Ressource Wasser geworben. Wenn wir verreisen, ist unser Wasserverbrauch aber um einiges höher als daheim. Immerhin gehen wir ausgiebig essen, planschen im Pool und freuen uns über den komfortablen Zimmer-Reinigungsservice. In manchen Regionen kann der touristische Wasserverbrauch pro Kopf sogar acht Mal höher liegen als jener der einheimischen Bevölkerung.

Auch europäische Urlaubsregionen haben Wasserprobleme

Wasserknappheit herrscht heute nicht mehr nur weit weg auf anderen Kontinenten. Sie rückt näher. Bilder von verheerenden Bränden auf Rhodos und Sizilien gehen diesen Sommer mit Warnungen vor Temperaturen weit über 40 Grad einher. Schon in den vergangenen Jahren hat auch Europa immer wieder mit Dürren und zu niedrig gefüllten Wasserspeichern traurige Schlagzeilen gemacht. Vor allem unsere beliebten Urlaubsziele. In der italienischen Region Emilia Romagna sorgten erst im Mai 2023 nach einer Trockenperiode sintflutartige Regenfälle für extreme Überschwemmungen.

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Grundwasser- und Flusspegel sinken

Österreich ist eines der wasserreichsten Länder in Europa. Auch für Urlaubende spielt Wasser eine große Rolle – denke nur an Thermen, Seen, Flüsse, an natürlichen Schnee aber auch an Schneekanonen. Gäste aus Indien oder arabischen Ländern sind von den Gletschern und Regengüssen beeindruckt. Zugleich kämpft aber auch die Alpenrepublik bereits mit Grundwasserproblemen und sinkenden Flusspegeln. Genauso wie Deutschland – fast täglich sprechen in der Hitzewelle neue Landkreise Appelle zur Einschränkung des Wasserverbrauchs aus. Eine Studie des Deutschen Geoforschungszentrums kommt zu dem Ergebnis, dass in den vergangenen 20 Jahren mehr als 15 Milliarden Tonnen Wasser aus natürlichen Speichern verloren gegangen sind.

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Kompensieren oder verzichten?

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Hotels und Gäste können viel tun, um Wasser zu sparen

Die Vereinten Nationen bezeichneten Wasser in einer Aussendung zur Wasserkonferenz in New York Ende März als das „wertvollste Gut der Menschheit“. Gleichzeitig trägt der Tourismus überall auf der Welt seinen Teil zum Wasserverbrauch bei. Ein Hotel kann mehrere Hundert Liter Frischwasser pro Zimmer und Tag verbrauchen. Die gute Nachricht: Hotels und Gäste können aktiv etwas unternehmen, um wertvolles Wasser in der jeweiligen Region zu sparen. Und zwar mit folgenden Tipps*:

Wie Hotels effektiv Wasser sparen können
  • Sowohl Mitarbeitende als auch Gäste sollten für das Thema sensibilisiert werden. Sie brauchen Informationen, wie sie aktiv zum Wassersparen beitragen können. Wird erklärt, wie viel Wasser mit ihrer Hilfe eingespart werden kann, motiviert das zusätzlich. 
  • Hotels, die regelmäßig den Wasserzähler und den Warmwasserzähler ablesen haben einen besseren Überblick über ihren Verbrauch und Einsparungspotenziale.
  • Wasserleitungen sollten gut isoliert, sauber und kalkfrei sein.
  • Wassersparende Armaturen bei Waschbecken und Dusche und ein Zwei-Tasten-System an WC-Spülkästen helfe Wasser sparen.
  • Ventile, etwa bei Spülkästen, sollen laufend kontrolliert werden, um undichte Teile zu ersetzen.
  • Mit Regenwasseranlagen lassen sich Toiletten spülen und Gärten bewässern.
  • Kein in Plastik abgefülltes Wasser anbieten. Stattdessen Karaffen und Mehrwegflaschen bereitstellen - etwa im Restaurant oder am Zimmer. In Österreich, Deutschland, Südtirol und anderen alpinen Gegenden die Gäste informieren, wie hochwertig Trinkwasser ist und wie damit Müll und Energie gespart wird.
  • Auch in der Hotelküche lässt sich Wasser sparen, etwa mit effizienten Geschirrspülern, Konzepten gegen Lebensmittelverschwendung und mehr fleischlosen Gerichten. Das Change Maker Hotel Chesa Valisa in Vorarlberg verbannt einmal die Woche das Fleisch komplett von der Speisekarte.
  • Bettwäsche und Handtücher nicht täglich zu waschen, spart Wasser in der internen oder externen Wäscherei.
  • Hinweisschilder im Bad machen darauf aufmerksam, dass das Leitungswasser beste Qualität hat.
  • Pflegeprodukte wie Shampoo, Seife oder Duschgel sollten biologisch abbaubar sein. Genauso wie Reinigungsmittel. Achtsame Hotels putzen bereits gern mit Dampfreinigern – wie die Change Maker Hotels Henriette in Wien und Stäfeli in Vorarlberg.
  • Auch Reinigen verbraucht Wasser. Deshalb bieten einige Hotels ihren Gästen an, die Zimmerreinigung tageweise abzubestellen. In manchen Hotels gibt’s Getränkegutscheine als Dankeschön. Im Change Maker Hotel Waldklause zum Beispiel wird ein Baum gepflanzt.
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Naturhotel Waldklause
Wie du als Hotelgast aktiv Wasser sparen kannst
  • Im Idealfall besuche keine Urlaubsregionen, in denen akuter Wassermangel herrscht. Aktuelle Medienberichte geben vorab Auskunft.
  • Naturbadeteiche, See, Meer oder Pools, die mit erneuerbarer Energie beheizt werden, bevorzugen.
  • Statt zu abgefüllten Getränken öfter zu Leitungswasser greifen. Nimm eine eigene Trinkflasche mit, die du für unterwegs auffüllst.
  • Nicht unnötig lange duschen und Vollbäder im Hotelbadezimmer eher vermeiden.
  • Mach es wie zuhause: Handtücher mehrmals benutzen und nicht gleich am Boden werfen. Die wohl älteste und bekannteste Nachhaltigkeitsmaßnahme in Hotels, auf die meistens kleine Schilder im Bad hinweisen.
  • Auch das Zimmer muss nicht jeden Tag geputzt werden. Wenn das Abbestellen der Reinigung nicht aktiv angeboten wird, häng das „Nicht stören“-Schild den ganzen Tag an der Tür, dann weiß das Personal Bescheid.
  • Entscheide dich öfter mal für das vegetarische Menü mit viel regionalem Gemüse, denn der Wasserfußabdruck von Fleisch ist extrem hoch.
  • Wasserverschmutzung vermeiden: Beim Duschen sollten selbst mitgebrachte Pflegeprodukte biologisch abbaubar sein. Konventionelle Shampoos, Seifen und Duschgels enthalten oft Mikroplastik und andere schädliche Inhaltsstoffe, die nicht ins Abwasser gelangen sollten.
  • Der Wasserhahn im Hotel-Badezimmer tropft? Gib am besten gleich an der Rezeption Bescheid, damit der Schaden behoben werden kann. So fließen zig Liter Wasser am Tag nicht unnötig den Abfluss hinunter.
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Reiseziele und ihre Wasserrisiken

Der Destination Water Risk Index (DWRI) der Sustainable Hospitality Alliance (SHA) beurteilt Reisedestinationen in Bezug auf wasserbezogene Risiken. Laut dem zweiten Bericht vom März 2023 weisen 13 Prozent der untersuchten Reiseziele sehr hohe oder hohe Risiken auf, vor allem in den Regionen Asiens, Naher Osten und Afrika. Sehr hoch ist das Risiko in Delhi, auf den Malediven sowie in zwei chinesischen Städten. In jenen Ländern, in denen die höchste Wasserknappheit vorausgesagt wird, wird zugleich das größte Tourismuswachstum erwartet. In Europa sind dem Bericht zufolge vor allem Athen und Tiflis gefährdet. Aber auch Städte wie Barcelona, Lissabon oder Florenz werden bereits genannt.

* Diese sind mitunter den Empfehlungen der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) entnommen und wurden angepasst oder ergänzt.

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